Südafrikas Nationalheld

Mandelas bewegender Auftritt vor dem WM-Finale

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Bis zum letzten Moment blieb seine Teilnahme offen: Als Nelson Mandela dann zur Schlussfeier in Johannesburg erschien, war der Jubel groß.

Den ersten Höhepunkt gab es schon vor dem Anpfiff: Als Nelson Mandela vor dem Finale der Fußball-WM in Südafrika auf dem Rasen des Soccer-City-Stadions von Johannesburg erschien, löste er bei den knapp 85.000 Zuschauern einen Sturm der Begeisterung aus.

Der ehemalige Präsident Südafrikas, in Pelzmütze und Wintermantel gekleidet, wurde nach der offiziellen Schlussfeier auf einem offenen Golfwagen sitzend an der Seite seiner Frau Graca Machel in den Innenraum der Arena gefahren. Als er mit einem strahlenden Lächeln dem Publikum zuwinkte, brachten ihm die Zuschauer stehend Ovationen dar.

Bis zum letzten Moment hatten Mandela und seine Familie seine Teilnahme an der Schlussfeier offen gehalten. Zu groß waren die gesundheitlichen Bedenken ob der zunehmenden Schwäche des fast 92-Jährigen gewesen. Doch letztendlich entschied sich der Friedensnobelpreisträger dafür, sich zumindest für einen kurzen Moment der Weltbühne und den Fans im Stadion zu zeigen.

Zuvor hatte sein Enkel Mandla Mandela der FIFA vorgeworfen, sie habe großen Druck auf seinen Großvater ausgeübt, damit dieser bei der Feier erscheine. Seine Teilnahme bei der Eröffnungsfeier hatte Mandela abgesagt, nachdem seine Ur-Enkelin Zenani in der Nacht vor dem Beginn der WM bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.

30 Tage nach Beginn der WM hatte sich das Gastgeberland mit einem farbenfrohen Reigen und dem unvermeidliche WM-Hit „Waka Waka“ von Shakira von der Fußball-Welt verabschiedet. TV-Zuschauer in über 200 Ländern sahen eine rauschende Party als Krönung einer erfolgreichen WM. Mit dem Hit „Siyabonga“ der südafrikanischen Pop-Gruppe Freshlyground sagte eine stolze Regenbogen-Nation der Welt symbolisch „Danke“. Die Veranstalter rechneten mit 500 Millionen Fernsehzuschauern weltweit.

Vor dem Finale zwischen den Niederlanden und Spanien standen eine halbe Stunde lang Tanz, Gesang, Lichteffekte und Showeinlagen. Ein bunter Reigen von Tänzern, Trommlern, und Sängern sorgte für Stimmung auf den Rängen. Eine Elefantenherde, dargestellt durch riesige Puppen, trabte durchs Stadion und zollte der Tierwelt des Schwarzen Kontinents Tribut. Statisten bildeten eine menschliche Vuvuzela.

Das einem Flaschenkürbis nachempfundene Soccer City am Rande von Johannesburg verwandelte sich während der Show in einen brodelnden „Kessel“. Afrikas größte Fußball-Arena steht auf den Fundamenten des traditionsreichen FNB-Stadions. Hier war der Regenbogennation 1996 der Sieg beim Afrika-Cup gelungen. Und hier hatte Mandela 1990 nach seiner Freilassung zu mehr als 100.000 Menschen gesprochen.

( sid/dpa/nic )