Berlin/Dammam. Die Füchse Berlin verlieren das Finale um die Klub-Weltmeisterschaft und kassieren damit die erste Niederlage in dieser Saison.

Die Enttäuschung war beinahe greifbar. Fassungslos starrten die Füchse Berlin ins Leere. Dieses Finale, dieses prestigeträchtige Endspiel beim IHF Super Globe gegen den SC Magdeburg hätte der Handball-Bundesligist aus der Hauptstadt nicht verlieren dürfen. Doch dass es am Sonntagabend in Dammam (Saudi-Arabien) 32:34 (16:13, 29:29) nach Verlängerung hieß, hatten sie sich selbst zuzuschreiben.

„Es war ein sehr intensives Finale, in dem wir es versäumen, es Anfang der zweiten Halbzeit deutlicher für uns zu entscheiden“, erklärte Geschäftsführer Bob Hanning, der gleichzeitig die erste Niederlage der Saison mitansehen musste. „Hinten raus hat die Kraft gefehlt und die vielen Spiele mit dem kleinen Kader durch viele Verletzte haben den Ausschlag gegeben. Aber wie das Leben so ist, man muss viele Finals spielen, um einige zu gewinnen. Und das nächste gewinnen wir wieder.“

Hochklassiges Finale zwischen dem Ersten und dem Zweiten

Nach einer recht souveränen ersten Hälfte (drei Tore Vorsprung zur Pause) und einem starken Start in Durchgang Nummer zwei, lagen die Trümpfe bei den Füchsen. Fünf Treffer betrug das Polster zwischenzeitlich (19:14). Doch da der Tabellenführer auf den Zweiten der Bundesliga traf, reichte das nicht. Magdeburg glich aus (22:22/45. Minute) und schob sich sogar vorbei (23:24/47.).

Es folgte ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem jeder Fehler bestraft wurde. So auch kurz vor dem regulären Schlusspfiff, als Füchse-Trainer Siewert eine Auszeit nehmen wollte. Fünf Sekunden standen noch auf der Uhr, 29:29. Die Berliner hatten gerade den Ball erobert, warfen ihn lang nach vorn – mit der Chance auf die Last-Minute-Führung, auf den ultimativen Siegtreffer. Doch da stand ein Magdeburger im Weg, der die Kugel abfing.

Keeper Milosavljev rettet die Füchse in die Verlängerung

Die Schiedsrichter checkten die Videobilder und erkannten, dass das Time Out zu spät kam. Ballbesitz Magdeburg und Siebenmeter. Dejan Milosavljev tänzelte in seiner unnachahmlichen Art vor dem Kasten herum – und parierte. Nicht der erste wichtige Ball, den der Serbe an diesem Abend rettete.

So bekam dieses hochklassige Endspiel also noch eine Verlängerung. Und weil sich die Füchse genau dort zu viele Ungenauigkeiten und Fehlwürfe leisteten, nutzte der SCM die nachlassenden Kräfte der Berliner, die sich am Tag zuvor mit einer couragierten Leistung gegen den FC Barcelona ins Halbfinale gekämpft hatten. Janus Smarason besiegelte mit seinem Treffer zum 32:34 (70.) die Füchse-Niederlage.

Dritte Final-Niederlage für Füchse Berlin beim Super Globe

„Das ist super schade für uns“, erklärte Keeper Milosavljev, ohne den sich die Berliner wohl schon nach 60 Minuten hätten geschlagen geben müssen. „Das war ein Finale, in dem wir 50 Minuten unsere Chance haben. Aber Magdeburg ist auch eine gute Mannschaft mit Qualität.“

Der SCM darf sich nach den Triumphen 2021 und 2022 nun zum dritten Mal in Serie Klub-Weltmeister nennen und kassiert dafür 370.000 Euro. Und die Füchse? Die mussten bei ihrer fünften Teilnahme nach den Titelgewinnen 2015 und 2016 die dritte Final-Niederlage hinnehmen.

Noch in der Nacht ging es zurück nach Berlin – zu allem Überfluss in einem gemeinsamen Flieger mit den Magdeburgern. Doch viel Zeit, um die Wunden zu lecken, bleibt sowieso nicht. Schon am Dienstagabend sind die Füchse in der European League wieder gefragt. Dann gegen den Titelaspiranten Dinamo Bukarest (20.45 Uhr, DAZN und Dyn).

Mehr über die Füchse Berlin lesen Sie hier.