Handball

Zu Hause ist es doch am schönsten

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Füchse-Trainer Velimir Petkovic diskutiert mit seinen Spielern.

Füchse-Trainer Velimir Petkovic diskutiert mit seinen Spielern.

Foto: nordphoto / Engler / picture alliance / nordphoto

Die Füchse-Spieler übernachten nicht gern im Hotel. Geschäftsführer Bob Hanning droht mit Konsequenzen.

Berlin.  Bob Hanning ist genervt. Genau wie Trainer Velimir Petkovic hadert der Geschäftsführer der Füchse Berlin mit der Einstellung seiner Spieler. Vor der Partie gegen den VfL Gummersbach, die die Füchse nach einer schwachen ersten Hälfte mit einer bravourösen Leistung in den zweiten 30 Minuten noch gewannen (31:24), war die Stimmung im Team schlecht. Der Grund: Bei Partien, die um 12.30 Uhr beginnen, trifft sich die Mannschaft schon am Abend vorher in einem Hotel und übernachtet dort. Sonst sei die direkte Vorbereitung auf die Partie zu kurz, erklärt Manager Hanning.

Für die Spieler, darunter viele Familienväter, erschließt sich diese Maßnahme anscheinend nicht. Hans Lindberg wollte sich nicht öffentlich äußern; der Rechtsaußen der Füchse, der am Sonntag mit neun Toren bester Werfer war, hatte Petkovic seine Meinung dazu intern erläutert. Steffen Fäth sagt: „Klar schlafe ich zu Hause besser als im Hotel, aber ich will das Thema auch nicht dramatisieren.“ Geschäftsführer Hanning ärgerte sich über die nörgelnde Stimmung, die seiner Meinung nach Einfluss auf den Auftritt des Teams hatte.

Im April steht ein weiteres Heimspiel um 12.30 Uhr auf dem Spielplan

„Wenn die Spieler sich nicht daran gewöhnen können, dass wir das bei den frühen Heimspielen so handhaben, können sie das ab jetzt auch bei jedem Heimspiel haben“, drohte er. Die Entscheidung über die Spielvorbereitung liege beim Klub und nicht bei den Spielern. Zudem kam es erst dreimal in dieser Saison dazu. Gegen Göppingen im April findet ein viertes Heimspiel um 12.30 Uhr statt.

Letztlich sind die Handballer Angestellte der Füchse Berlin und haben den Vorgaben über die Arbeitszeit Folge zu leisten. Allerdings lohnt es sich vielleicht auch, von der Befehlsstruktur etwas abzuweichen und den mündigen Spielern die Vorteile der Hotelübernachtung verständlich zu machen. So sagt Fäth zwar: „Die Verantwortlichen werden sich etwas dabei denken, sie wollen ja nur das Beste erreichen.“ Er folgt der Anordnung, den Nutzen kann der Rückraumspieler allerdings nicht erklären: „Ich weiß nicht, ob das so sinnvoll ist“, sagt er.

Die Verantwortlichen des Bundesligaklubs sollten sich die Frage stellen, wie hilfreich eine Maßnahme sein kann, die par ordre du mufti durchgedrückt wird und keine Akzeptanz findet. Von mangelnder Einstellung will Steffen Fäth jedenfalls nichts hören: „Wir spielen ohne gelernten Mittelmann und haben trotzdem sechs der letzten sieben Spiele gewonnen. Mir ist das alles viel zu negativ.“