Berlin. Die Berliner sind zum 13. Mal deutscher Meister und nehmen Abschied von Erfolgstrainer Cedric Enard.
Irgendwer bei den Berlin Volleys hatte vorgesorgt. Deshalb trugen die Spieler schon bald nach dem erfolgreich abgeschlossenen letzten Ballwechsel schwarze T-Shirts mit der Aufschrift: „Jetzt schlägt's 13 - Triple - Deutscher Meister 2023“. Mit einem 3:1 (25:18, 25:18, 16:25, 27:25)-Heimsieg gegen den VfB Friedrichshafen war die Mannschaft am Samstagabend zum 13. Mal deutscher Volleyball-Meister geworden und hatte eine Saison gekrönt, in der sie zuvor schon den Supercup sowie den deutschen Pokal gewonnen hatte.
Was Kaweh Niroomand hinterher in all dem Jubel und Trubel in der mit 8553 Zuschauern ausverkauften Max-Schmeling-Halle versprach, klang dann fast schon wie eine Drohung an die Konkurrenz in der Bundesliga. „Wir werden auch in der nächsten Saison wieder eine starke Mannschaft haben“, verkündete der Volleys-Geschäftsführer.
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BR Volleys: Freude und Wehmut
„Ich bin sehr stolz, diesen Titel geholt zu haben“, erzählte strahlend Vizekapitän Ruben Schott. Doch in die Freude schlich sich auch Wehmut. Einer der wichtigsten Baumeister der Erfolge verlässt den Verein: Cedric Enard wird sich nach fünf Jahren als Cheftrainer ins Privatleben zurückziehen. „Er ist ein überragender Fachmann, ein überragender Kommunikator, der unser Projekt, den Volleyball voranzubringen, verinnerlicht hat“, würdigte Niroomand das Schaffen des Franzosen.
Das Wort „fantastic“ dominierte in Enards in Englisch gehaltener, sehr emotionaler Abschiedsrede. Es sei „über fünf Jahren hinweg eine fantastische Reise gewesen“, sagte der 47-Jährige zu den Zuschauern über das Hallenmikrofon. Er kündigte an: „Ich werde immer in enger Verbindung mit Berlin bleiben.“ Enards Bilanz: Er führte die BR Volleys zu vier Meisterschaften und zwei Pokalsiegen. Die wenigen dunklen Punkte im Saisonverlauf wie die beiden deftigen 0:3-Packungen in der Bundesliga zu Anfang des Jahres in Giesen und in Lüneburg löschte die Mannschaft durch engagiertes Auftreten in den folgenden Spielen sofort wieder aus.
Enards Nachfolger steht bereits fest. Von der nächsten Saison an wird der Brite Joel Banks (48) die Geschicke als Chefcoach leiten.
Johannes Tille verlängert Vertrag
Enard geht, eine andere wichtige Stütze bleibt: Johannes Tille habe seinen Vertrag bei den BR Volleys um weitere drei Jahre verlängert, ließ Niroomand nach dem Finale wissen. Der Zuspieler war in der Finalserie gegen Friedrichshafen in allen drei Partien als wertvollster Spieler (MVP) geehrt worden. „Er ist ein kompletter Spieler und auch unheimlich schnell im Kopf“, so Niroomand.
In nur sechs Tagen haben die BR Volleys in der Finalserie Best of five das Kunststück fertiggebracht, den Erzrivalen aus Friedrichshafen dreimal zu besiegen. 3:1, 3:0, 3:1 - so lauteten die Ergebnisse. Der letzte Sieg am Samstag geriet freilich nach einer souverän heraus gespielten 2:0-Satzführung in akute Gefahr. Im vierten Durchgang stand der VfB beim Stand von 21:17 und 24:22 dicht vor dem Tiebreak.
„Da fängt man dann schon an, nachzudenken“, meinte Ruben Schott hinterher, „aber ich hatte schon vorher meinen Mitspielern gesagt, dass wir uns nicht einschüchtern lassen dürfen und mit breiter Brust weitermachen müssen.“ Gesagt, getan: Nach der Abwehr von drei Satzbällen des VfB nutzten die BR Volleys gleich ihren ersten Matchball per Blockabwehr zum Sieg und Titelgewinn.
dpa