In einem Fünf-Satz-Krimi unterlagen die Volleys im Halbfinale trotz einer 2:1-Führung. Die Berliner agierten ungewohnt unkonzentriert.

Bisher war es eine Saison zum Fürchten – für die Konkurrenten der BR Volleys. All seine 21 Saisonspiele hatte der elfmalige deutsche Meister ohne größere Probleme gewonnen, 14 davon sogar mit 3:0. Erzrivale VfB Friedrichshafen wurde schon dreimal bezwungen. Doch es gibt ja noch den deutschen Pokal, jenen Wettbewerb in dem die Berliner bereits so viele Enttäuschungen erlebt haben.

Und tatsächlich haben sie das erste große Saisonziel am Mittwochabend verfehlt. Der VfB Friedrichshafen gewann nämlich das Halbfinale um den deutschen Cup gegen die BR Volleys durch eine starke kämpferische Leistung mit 3:2 (22:25, 25:15, 18:25, 25:14, 15:12) – die erste Niederlage hätte für den Favoriten nicht zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können.

Eine unerklärliche Leistung der Gäste war der Grund dafür. „Hört auf, nervös zu sein“, beschwor Trainer Cédric Enard seine Mannschaft, in der es zu viele Ausfälle gab. Geschäftsführer Kaweh Niroomand analysierte sogar: „Mein Eindruck war, dass die Mannschaft komplett fest war. Jeder einzelne war weit von seiner Normalform entfernt war.“ Dabei lagen die Berliner nach Sätzen 1:0 und 2:1 vor, aber Sicherheit fanden sie nie – enttäuschend bei einem so erfahrenen Team.

Die Schwaben spürten das und nutzten es mit großem Kampfgeist. Mit jeder gelungenen Aktion von Simon Hirsch, Vojin Cacic oder Luciano Vicentin wuchs das Selbstvertrauen. Den fünften Satz dominierten sie geradezu, hatten sich beim 9:6 den entscheidenden Vorsprung herausgearbeitet. Sie dürfen nun beim Finale in Mannheim am 6. März gegen die SVG Lüneburg antreten und vielleicht ihren 17. Pokaltriumph perfekt machen. Verdient, wie Niroomand anerkennt, der aber auch sagt: „Ich bin sehr enttäuscht.“