Mit mehr als 43.000 Läufern auf 42,195 Kilometern durch Berlin, vorbei an Hunderttausenden Zuschauern, an Bundeskanzleramt und Friedrichstadt-Palast, Potsdamer Platz und Gedächtniskirche, Kottbusser Tor und Grunewaldvillen: Der Berliner Marathon wäre auch ohne Rahmenprogramm ein spektakuläres Ereignis. Darauf wollen sich die Veranstalter allerdings nicht verlassen und haben sich auch zum 44. Marathon viel einfallen lassen, um Läufer und Zuschauer bei Laune zu halten.
Knapp 100 „Musikpunkte“ mit Bands und DJs zum Beispiel. Sie treiben die Läufer voran – und sorgen am Straßenrand für gute Stimmung. Wer wissen will, welche Band wo spielt, kann sich auf der Webseite www.berlin-marathon.de informieren: Unter „Der Tag“, „Musikmarathon“ findet sich eine Liste mit allen musikalischen Angeboten.
Damit die Zuschauer nicht die ganze Liste Zeile für Zeile lesen müssen, funktioniert sie interaktiv: Wer auf „Kilometer“ klickt, lässt die Musikangebote nach ihrem Standort ordnen – und kann einen Kilometer weitergehen, wenn er lieber Jazz als Samba hören möchte. Ein Klick auf „Kategorie“ sortiert nach Musikrichtung.

Auf Platz 2 der Umfrage: „Highway to hell“
Im Startbereich wird die Lieblingsmusik der Läufer gespielt: In einer „Facebook“-Umfrage wurden die Teilnehmer nach den Liedern gefragt, zu denen sie besonders gern laufen. Die Siegersongs sollen ihnen das Warten auf den Start verkürzen. Ihre Titel lassen Rückschlüsse auf die Stimmung zu: „Don’t Stop Me Now“ belegt den ersten Platz, gleich dahinter folgt allerdings „Highway to Hell“.
Auf der Strecke begegnen die Läufer erstmals Klanginstallationen: Unter drei Brücken wird ein Herzschlag eingespielt. Diese „Heartbeat-Bridges“ griffen den Hashtag „#beatberlin42“ auf, unter dem der 44. BMW-Berlin-Marathon in den sozialen Netzwerken laufe, sagte ein Sprecher des Veranstalters SCC Events.
Neu ist in diesem Jahr, in dem Bundestagswahl und Marathon am selben Tag stattfinden, eine weitere interaktive Anwendung: Sie hilft Berlinern, die die Marathon-Strecke queren müssen, um ins Wahllokal zu kommen. Unter „Veranstaltungswoche“ , „Interaktive Karte“ lässt sich der Wahlbezirk auswählen. Auf der Karte werden die Stellen angezeigt, an denen die Strecke überquert werden kann.
Wahl zwischen Poncho und Kleiderbeutel bei Anmeldung
Ein anderes Modul auf der Webseite richtet sich nur an die Läufer: Sie können sich erklären lassen, wie die neu eingeführte Wahl zwischen Poncho und Kleideraufbewahrung funktioniert. Erstmals konnten Teilnehmer bei der Anmeldung einen Poncho bestellen, der ihnen am Ziel ausgehändigt wird. Sie müssen nach dem Rennen keinen Kleiderbeutel abholen. Wer morgens vor dem Marathon einen warmen Pullover braucht, wirft den vor dem Start auf einen Kleiderhaufen – der geht nach SCC-Angaben an „karitative Zwecke“.
So müssen weniger Beutel vom Start zum Ziel gebracht werden (auch wenn das Beutel-System weiter angeboten wird). Das bedeute weniger logistischen Aufwand für den Veranstalter – und sorge so letztlich dafür, dass in diesem Jahr 3000 Läufer mehr starten könnten, teilte der SCC bei der Pressekonferenz in dieser Woche mit.
Dort wurde auch die App vorgestellt, mit der die Läufer beispielsweise ihre erwartete Laufzeit ausrechnen können: Ins „Prognose-Tool“ müssen Alter, Gewicht und Trainingsstand eingetragen werden, um die „Finisher-Zeit“ auszurechnen. Die App gibt außerdem letzte Trainingstipps und kann auch während des Laufs genutzt werden, zum Beispiel, um Fotos in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Zuschauer können mit der App bis zu zehn Läufer auf der Strecke verfolgen.
Nicht nur für die Läufer ist eine neue Einrichtung geöffnet: Mit der „Hall of Fame“ soll künftig in jedem Jahr an ehemalige Gewinner erinnert werden. Zum Auftakt geht es in diesem Jahr um den Marathon am 30. September 1990, drei Tage vor der Wiedervereinigung, zum ersten Mal in der nicht mehr geteilten Stadt. Uta Pippig, in den 80er-Jahren zweimal DDR-Meisterin im Marathon, gewann bei den Frauen, der Australier Steve Moneghetti bei den Männern. Sie wollen beide dabei sein, wenn die „Hall of Fame“ am heutigen Mittwoch um 12 Uhr eröffnet wird. Zu finden ist sie auf der Westseite des Brandenburger Tors. Am Mittwoch ist sie bis 21 Uhr geöffnet, am Donnerstag und Freitag von 10 bis 21 Uhr, am Sonnabend von 11 bis 21 Uhr. Am Marathon-Sonntag geht es schon um 8 Uhr los. Um 18 Uhr werden die Türen geschlossen – bis zum Marathon 2018.
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