Berlin. Wasserspringerin Lotti Hubert ist zum zweiten Mal Berliner Nachwuchssportlerin des Monats. Mittlerweile trägt sie auch einen WM-Titel.
Das Gefühl, ihren Namen in der Zeitung zu lesen, ist für Lotti Hubert nicht neu. Vor dreieinhalb Jahren wurde die Wasserspringerin an gleicher Stelle schon einmal zu Berlins Nachwuchssportlerin des Monats gewählt. Im Februar ist der heute 18-Jährigen diese Auszeichnung wieder zuteilgeworden. Gute Gründe gibt es dafür immer noch genug. Schließlich darf sich Hubert seit zwei Monaten nicht nur Europa-, sondern nun auch Weltmeisterin nennen.
In Montreal krönte sich Lotti Hubert zur Junioren-Weltmeisterin
Bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Wasserspringer in der Schwimmhalle im Olympiapark von Montreal überzeugte die Sprungrichter Anfang Dezember keine Teilnehmerin mehr als die gebürtige Berlinerin – für ihre sensationelle Performance vom Einmeterbrett bekam sie hier die Goldmedaille verliehen.
Ein überwältigendes Gefühl, das für Hubert den perfekten Übergang vom Junioren- in den Erwachsenenbereich manifestierte. „In so einem Moment merkt man, dass sich alles gelohnt hat. Das ganze Training, alle Anstrengung, alle Tränen. Ich habe damit auch überhaupt nicht gerechnet, weil das Teilnehmerfeld super stark war. Das war einfach das Krasseste.“
Ein enges Rennen um den Titel
Erst ihr Letzter Sprung beförderte Hubert mit 400,10 Punkten vor Lokalmatadorin Sonya Palkhivala, die bis zum Schluss als beharrliche Konkurrentin in Erscheinung trat. Nach den Pflichtsprüngen hatte Hubert noch knapp hinter Palkhivala gelegen, im Finale wechselte die Führung denn immer wieder hin und her – ehe sich die Kunstspringerin vom Berliner TSC auf großer Bühne durchsetzen konnte.
Die Wasserspringerin verfolgt ehrgeizige Ziele im Erwachsenenbereich
Dieser Erfolg ist gleich doppelt hoch anzusiedeln, weil Hubert eigentlich lieber aus drei Metern springt. Den zweieinhalbfachen Auerbachsalto gehechtet aus dieser Höhe bezeichnet sie als ihren Paradesprung.
„Da ist natürlich auch immer etwas Druck dabei, weil ich weiß, dass ich diesen Sprung eigentlich perfekt kann und das von mir selbst auch erwarte.“
Hubert ist ehrgeizig, in diesem Jahr möchte sie an internationalen Wettkämpfen im Erwachsenenbereich teilnehmen und – wenn alles ideal läuft – bald bei Olympischen Spielen auf dem Brett stehen. „Vielleicht ja schon nächstes Jahr in Paris. Oder eben Los Angeles 2028“, blickt sie ambitioniert voraus.
Das tägliche Training in der Schwimmhalle bestimmt den Alltag
Freie Tage gibt es für die Abiturientin ohnehin nicht, früh morgens und am Nachmittag feilt sie an ihren Sprüngen. Neben dem üblichen Lernstress auf dem Schul- und Leistungssportzentrum (SLZB), versteht sich. „Mittlerweile habe ich mich damit arrangiert, so gut wie keine Freizeit zu haben“, sagt Hubert. „Aber es lohnt sich.“
Die Kunst beim Sprung: Anspruchsvolles leicht aussehen lassen
Vor allem dann, wenn dem Publikum sehr anspruchsvolle Sprünge scheinbar kinderleicht erscheinen. „Das ist das Faszinierendste am Kunstspringen“, findet Hubert, die in ihrer Jugend auch tanzte, turnte und sich im leichtathletischen Bereich ausprobierte, ehe sie ihr großes Glück am Sprungbrett fand.
Nur höher als auf drei Meter geht Hubert nicht. „Vor der Höhe habe ich einen Riesenrespekt“, sagt sie. Ansonsten flattern ihre Nerven beim Absprung selten. Nicht einmal bei einer WM – und wohl auch nicht bei allem, was da noch kommen mag.
Jeden zweiten Dienstag im Monat stellen wir Berlins Nachwuchssportler des Monats vor. Alles zur Wahl und Stimmabgabe unter www.morgenpost.de/nachwuchssportler.