Doha. Aus der Nationalmannschaft ist Mesut Özil längst zurückgetreten, aktuell steht der 34-Jährige bei Istanbul Basaksehir unter Vertrag - in der deutschen Öffentlichkeit ist er schon länger nicht mehr aufgetaucht. Während des WM-Spiels der deutschen Mannschaft gegen Spanien änderte sich das. Auf der Tribüne präsentierten einige Zuschauer Porträtfotos und Zeichnungen, die Özil zeigen. Und dabei hielten sie sich den Mund zu - wie die DFB-Spieler vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan.
Die Nationalspieler protestierten damit gegen die Fifa, die verboten hatte, dass Kapitän Manuel Neuer die "One-Love"-Kapitänsbinde trägt. Diese Binde steht für Vielfalt, Offenheit und Toleranz. Die Fifa aber hatte festgelegt, dass die Kapitäne eine von der Fifa gestellte Binde tragen müssen.
Warum die Fans nun Özil-Bilder präsentierten, ist offen. Mutmaßlich wollten sie dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) Doppelmoral vorwerfen. Özil war wegen einer Kontroverse um ein gemeinsames Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurückgetreten und hatte vor allem den damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel heftig kritisiert. "Ich werde nicht länger als Sündenbock für seine Inkompetenz dienen und seine Unfähigkeit, seinen Job ordentlich zu erledigen. Ich weiß, dass er mich nach dem Foto aus dem Team haben wollte, aber Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben sich für mich eingesetzt und mich unterstützt. In den Augen von Grindel und seinen Helfern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Immigrant, wenn wir verlieren."
Özil - in Schalke ausgebildet, 2014 Weltmeister mit Deutschland
Özil, geboren in Gelsenkirchen, fußballerisch ausgebildet beim FC Schalke 04, bestritt 92 Länderspiele für Deutschland und erzielte 23 Tore. Er gehörte 2014 zu der Mannschaft, die in Brasilien Weltmeister wurde.
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