Berlin. Verflixt, wie heißt denn das noch mal, sein zweites Hobby neben Videospielen auf der Gamestation? „Eine Gamestation hat ja jeder“, sagt Saso Stalekar, „ich kenne keinen Sportler, der nicht auch eine hat.“ Aber es gibt noch etwas anderes, womit sich der slowenische Volleyball-Nationalspieler gern beschäftigt, „etwas für den Kopf“. Nicht Sudoku, aber so ähnlich. Nur mit Fragen. Der 26-Jährige schickt per WhatsApp ein Foto. Mit einem Kreuzworträtsel. Dieses Rätsel wäre gelöst.
Das nächste wird ein wenig länger brauchen. Stalekar soll beim deutschen Volleyball-Meister BR Volleys in den kommenden zwei Jahren die Lücke schließen, die nach dem Weggang des Amerikaners Jeffrey Jendryk entstanden ist. Was die körperlichen Ausmaße angeht, sollte das kein Problem sein. Jendryk misst 208 Zentimeter, sein Nachfolger sogar noch sechs mehr. Mit 2,14 Metern ist er der größte Spieler, der je das orangefarbene Trikot getragen hat. Bisher hielt diesen Höchstwert Robert Kromm (2,12).
BR Volleys suchten einen defensivstarken Mittelblocker
„Wir haben einen Spieler gesucht, der sehr gut im Block ist“, erklärt Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand, „Jeffrey war ja mehr angriffsorientiert.“ Doch einen solchen Mittelblocker haben die Berliner mit Nehemiah Mote bereits in ihren Reihen. Die Mannschaft soll zwar einen festen Stamm behalten, doch zugleich weiterentwickelt werden. „Saso“, meint der Manager, „verfügt über eine beeindruckende Präsenz am Netz.“
Und Stalekar ist ja kein ganz Unbekannter. Als er seine Heimat 2019 erstmals für ein Auslandsengagement verließ, heuerte er bei den Tirol Alpenvolleys Haching an. Mit der deutsch/österreichischen Mannschaft kam er auch nach Berlin. Außerdem bestritt er 2020 in der Schmeling-Halle die Olympia-Qualifikation mit Sloweniens Nationalteam. „Da herrscht immer eine begeisternde Atmosphäre“, erinnert er sich, „die Halle ist immer voll.“
Viel Atmosphäre hat er auch in der vergangenen Saison mit Panathinaikos Athen erlebt. Gewann den griechischen Pokal, die Meisterschaft und den Supercup. Außerdem erreichte sein Team das Halbfinale im europäischen Challenge-Cup. „Unsere Fans waren völlig verrückt“, erzählt er, „sie haben uns unglaublich unterstützt.“ Allerdings flogen im Zweifelsfall auch Feuerzeuge oder andere Gegenstände aufs Parkett, wenn die Schiedsrichter nicht die richtigen Entscheidungen trafen oder der Gegner ein bisschen Einschüchterung gebrauchen konnte. Das hat ihm weniger gefallen.
Saso Stalekar stößt erst nach der WM zu den BR Volleys
Das wird er nun in Berlin nicht erleben. Nach der WM im September, so ist es geplant, wird er hier zum Training erscheinen. „Ich bin sehr glücklich darüber“, sagt Stalekar, „ich will mit den BR Volleys auch die Titel holen, die sie jedes Jahr holen. Und ich kann mich als Volleyballspieler weiterentwickeln. Ich habe alle physischen Voraussetzungen. Aber mein Limit habe ich noch nicht erreicht.“ Besonders die Vergleiche in der Champions League reizen den zweimaligen Vizeeuropameister.
Ein bisschen Zeit für die neue Stadt will er sich auch nehmen. Schon in Athen war er ja mit Hochkultur versorgt. Bei der Vielzahl der Spiele, die er dort hatte, blieb ihm nur nicht viel Zeit dafür. Allerdings wird er in Berlin einen weiteren Antrieb haben. Zum ersten Mal bringt er seine Freundin mit auf eine Auslandsstation. „Sie ist sehr interessiert, sich alles anzuschauen“, berichtet Stalekar, „sie ist sehr glücklich über meine Entscheidung, zu den BR Volleys zu wechseln.“
Das ist er natürlich auch. Obwohl seine Hobbies Playstation und Kreuzworträtsel hier vermutlich etwas kürzer kommen.
Mehr über die BR Volleys lesen Sie hier.