Berlin. Die Strukturreform des deutschen Profi-Fußballs treibt auch die Entscheider von Hertha BSC um, ein Vorstoß wie durch den 1. FC Union ist vom Berliner Bundesligisten allerdings nicht zu erwarten. „Diese Dinge werden Mitte November auf der Regional-Konferenz in Leipzig besprochen“, sagte Manager Michael Preetz am Donnerstag, betonte jedoch, dass „alle 36 Klubs der ersten und zweiten Liga aufgefordert sind, sich einzubringen“. Hertha arbeite am von der Deutschen Fußball Liga (DFL) angeregten Prozess aktiv mit, so Preetz. Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller bringe sich allein schon in seiner Funktion als DFL-Aufsichtsratsmitglied ein.
Der 1. FC Union hatte am Mittwoch ein Positionspapier veröffentlicht und einen „Kurswechsel für den deutschen Profifußball“ gefordert. Das Präsidium um Dirk Zingler fordert unter anderem die Aufstockung der ersten und zweiten Liga auf je 20 Teams, eine Obergrenze für Gehaltsetats, die Abschaffung von Montagsspielen und eine ausgleichendere Verteilung der Medienerlöse. Derzeit seien „krisenhafte Symptome“ wie fehlende Konkurrenz um die Meisterschaft, frühzeitiges Scheitern der Bundesligisten in den europäischen Wettbewerben und zunehmende Entfremdung zwischen Klubs und Fans zu beobachten, hieß es im Alternativ-Katalog der Köpenicker. „Wir halten einen Kurswechsel, der (...) die unterschiedlichen Positionen der verschiedenen Interessengruppen wertschätzt und berücksichtig, dringend für notwendig“, wurde Union-Präsident Zingler zitiert.
DFL fordert gemeinsam entwickelte Anträge der Klubs
An anderen Standorten wurde Unions Vorstoß eher zähneknirschend wahrgenommen. „Wir sollten uns lieber zusammen Gedanken machen, bevor einzelne Vereine Positionspapiere rausschicken“, sagte Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl, „das ist kontraproduktiv.“ In einzelnen Fragen mache man sich „sowieso Gedanken. Und im Fall der Gehaltsobergrenze müssen wir uns fragen, ob wir in unserem Mikrokosmos Fußball eigene Gesetze einführen, die vor ordentlichen Gerichten vielleicht nicht standhalten“. Auch sein Dortmunder Kollege Michael Zorc zeigte sich wenig angetan. Er sieht die bisherige Struktur grundsätzlich als erhaltenswert an.
Laut DFL sollen sich die Erst- und Zweitligaklubs ab Ende Oktober abstimmen, um im nächsten Schritt entsprechende Anträge auf den Weg zu bringen. Ein Antrag des DFL-Präsidiums werde nicht erfolgen. Für eine Satzungsänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich. Nach zwei Mitgliederversammlungen im Dezember und März könnten die Änderungen bei der Generalsversammlung im August 2019 in Kraft treten.