Berlin. Der ehemalige Kapitän der Köpenicker, Felix Kroos, war gegen Duisburg zwar stets bemüht, überzeugte aber nur selten.

Felix Kroos geht gern in die Offensive. Wer ihm auf Twitter folgt, bekam dies gerade wieder bestätigt. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Union ist nominiert bei der Suche der ARD-„Sportschau“ nach dem Fußballspruch des Jahres. Kroos hat es mit seiner Frotzelei gegen seinen Bruder Toni auf die Liste geschafft. „Stark! Ein Tor gemacht, eins vorbereitet!“, hatte er in Richtung des Profis von Real Madrid gespöttelt, der beim 2:1 der deutschen Nationalelf gegen Schweden bei der WM den Rückstand mit einem Fehler eingeleitet und den Sieg mit seinem Freistoß besiegelt hatte. Felix Kroos‘ Kommentar zur Nominierung : „Wäre mein erster Titel“.

Schlagfertigkeiten, die man sich vom 27-Jährigen spielerisch auch auf dem Rasen wünscht. Doch Kroos muss kämpfen. Um seinen Platz in der Startelf von Trainer Urs Fischer. Um eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrages beim Berliner Fußball-Zweitligisten. Wie schwer dieses Unterfangen ist, hat das 2:2 gegen den MSV Duisburg am Freitagabend gezeigt.

Von Beginn an durfte Kroos ran, längst keine Selbstverständlichkeit mehr. „Am Schluss zeigen die Spieler auch unter der Woche, ob sie spielen wollen.“, begründete Coach Fischer, warum er sich für Kroos entschieden hatte. Und er zeigte Verständnis für den ehemaligen Kapitän der Köpenicker: „Felix musste auch ein bisschen in den sauren Apfel beißen nach dem 4:1 gegen St. Pauli, als er im nächsten Spiel nicht spielen durfte.“ In Sandhausen (0:0) wurde er erst spät eingewechselt. Doch im Training habe er nun „gute Eindrücke vermittelt“, so Fischer.

Kroos wurde schon nach 65 Minuten wieder ausgewechselt

Von der ersten Minute an versuchte Kroos, hinter der Spitze Sebastian Andersson Akzente zu setzen. In der offensiveren Rolle, so betont er stets, fühle er sich ohnehin wohler. Der Erfolg: durchwachsen. Erst in aussichtsreicher Position am Duisburger Strafraum den Ball nicht getroffen, später dann schnell geschaltet und nach Ballgewinn die Führung mit einem exakten Pass auf Akaki Gogia vorbereitet. Dazwischen lagen viel Laufarbeit und diverse Zweikämpfe. Gleich nach der Pause verpasste er Unions zweiten Treffer haarscharf, nach 65 Minuten war schon wieder Feierabend. „Ich habe das Gefühl gehabt, dass unser Spiel nicht mehr so dominant war. Dass unsere Ballzirkulation nicht mehr so gut war, hatte sicher auch mit der Müdigkeit zu tun.“, erklärte Fischer: „Wir wollten noch einmal frische, neue Impulse setzen.“ Ein Kroos-Protokoll, das durchaus ausbaufähig ist.

Was für Kroos gilt, gilt auch allgemein für die Köpenicker. Es fehlt noch an offensiver Kreativität. Auch Marcel Hartel, der nach Kroos‘ Auswechslung von der linken Seite in die Mitte rückte, brachte keine Verbesserung. In der vergangenen Saison kam der Ex-Kölner stets mit Spielfreude von Reisen zur deutschen U21 zurück. Diese fehlte nun, nachdem Hartel bei Bundestrainer Stefan Kuntz aus Leistungsgründen nicht im Kader stand. Dazu sind die Anpassungsschwierigkeiten von Robert Zulj, der die erhoffte Alternative in der Offensive sein soll, weiter unübersehbar. Florian Hübner, gegen Duisburg Torschütze zum späten 2:2, attestierte: „Im Spiel nach vorn haben wir noch Bedarf, wir müssen uns mehr Chancen kreieren.“

Felix Kroos hatte vor dem Saisonstart zu verstehen gegeben: „Groß zu reden brauchen wir nicht mehr.“ Vor allem er selbst wolle mit guten Leistungen vorangehen. Die 65 Minuten gegen Duisburger können da nur ein erster Schritt gewesen sein.