Berlin. Der Frust sitzt tief bei Basketball-Bundesligist Alba Berlin nach der 79:90-Pleite im sechsten Gruppenspiel des Eurocups gegen Ludwigsburg. Gut 48 Stunden nach der Liga-Gala gegen Bayern München trauten viele Fans in der Mercedes-Benz Arena ihren Augen nicht. Gegen den Ligakonkurrenten hatten sich die Berliner eine Halbzeit lang regelrecht vorführen lassen, was zur ersten Heimpleite der Berliner gegen Ludwigsburg seit 1993 führte.
„Es war beschämend, wie wir die erste Halbzeit aufgetreten sind. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so schwach gespielt haben“, erklärte Trainer Sasa Obradovic. Schon in der Pause hatte der Coach Klartext gesprochen. „Jeder, der ihn kennt, weiß, wie laut es in der Kabine wurde“, sagte Guard Akeem Vargas. Alba bäumte sich zwar noch einmal auf, aber viel zu spät.
„In der ersten Hälfte ging unsere Einstellung gar nicht. So können wir uns nicht präsentieren, erst recht nicht vor unseren eigenen Fans. Das war unter unserer Würde“, befand Nationalspieler Niels Giffey. Hauptkritikpunkt der Alba-Verantwortlichen war die Einstellung des Teams. „Nach dem Bayern-Sieg gab es wohl zu viele Schulterklopfer“, meinte Manager Marco Baldi.
„Wenn wir nicht 40 Minuten mit voller Energie spielen, dann sind wir nicht dasselbe Team“, erklärte Dragan Milosavljevic, der mit Elmedin Kikanovic bester Berliner Werfer war. „Wenn wir nur zwei Prozent weniger geben, verlieren wir auch gegen den Tabellenletzten“, ergänzte Baldi. Schon im Hinspiel war Alba Ludwigsburg mit 60:79 unterlegen. „Zwischen dem, was ich sage und was ich tue, klaffte eine zu große Lücke“, kritisierte Baldi die Spieler.
Das neu zusammengestellte Team sei immer noch ein sehr „fragiles Gebilde“, glaubt der Manager: „Wir müssen aufpassen, dass wir mit dem Hintern nicht das einreißen, was wir mühsam aufgebaut haben.“ Selbstvertrauen kann schnell in Unsicherheit umschlagen. Dem Großteil im Team fehle es an der nötigen Erfahrung „auf diesem hohen Niveau“. Am Sonnabend muss der Tabellenführer in der Liga zu den wiedererstarkten Oldenburgern. Baldi fordert: „So etwas wie gegen Ludwigsburg darf uns in dieser Saison nicht noch einmal passieren.“