Kaninchen haben ein natürliches Schutzbedürfnis. Sie verstecken sich gern in Höhlen oder anderen gedeckten Unterschlupfmöglichkeiten. Die kann man ihnen im Gehege anbieten, sagt Tierarzt Andreas Ochs.
Anne K., Westend: Unsere beiden Zwergkaninchen leben in unserem Garten. Dort haben sie einen zweistöckigen Käfig und davor ein großes Gehege. In diesem Gehege haben sie sich jetzt in die Tiefe gebuddelt. Wie weit der Gang reicht und wohin er führt, können wir nicht feststellen. Den Sandmengen im Gehege nach zu urteilen, muss der Gang aber recht lang sein. Nun sind die Zwergkaninchen oft stundenlang verschwunden und wir machen uns Sorgen, dass der Bau einen zweiten Ausgang hat und die Kaninchen vielleicht irgendwann ausbüxen.
Andreas Ochs: Zunächst einmal Gratulation zu Ihrem offenbar sehr artgerechten Kaninchengehege mit der Möglichkeit, im Boden graben zu dürfen! Wenn die Tiere nun aber schon so tiefe Höhlen anlegen, dass sie sich möglicherweise unter der Gehegebegrenzung durchbuddeln, ist das trotz allem nicht so wirklich im Sinne des Besitzers. Abgesehen davon, könnten sie in den langen Gängen und tiefen Höhlen auch verschüttet werden.
Hier ist es denkbar, auf zweierlei Arten Abhilfe zu schaffen: Sie können in einer gewissen Tiefe im Erdreich (30–40 Zentimeter) ein stabiles Drahtgitter unter dem Gehege auslegen. Das erlaubt dann zwar das Graben, verhindert aber ein unkontrolliertes Verschwinden in der Tiefe. Wenn Sie nun zusätzlich noch weitere Verstecke in Form von kleinen Häuschen oder anderen gedeckten Unterschlupfmöglichkeiten in das Gehege bringen, tragen Sie damit dem natürlichen Schutzbedürfnis der Kaninchen Rechnung. Statten Sie diese Rückzugsorte auch noch mit viel Heu oder Holzwolle aus, wird das Grabverhalten der Kaninchen sicherlich etwas nachlassen.
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