Der Schneeball hat wunderbare weiße Blüten. Doch er ist Gärtnern nicht nur eine Freude. Läuse und Schneeballblattkäfer mögen diese Pflanze besonders gern. Wie man gegen die Schädlinge vorgehen kann.

GARTEN – Peter S. und Friedrich Z. aus Lichterfelde haben Probleme mit Schädlingen auf ihren Schneeballpflanzen. An den Sträuchern von Peter S. rollen sich viele der frischen Blätter auf, weil sich darunter schwarze Läuse befinden, die auch auf den Blütenansätzen sitzen. Friedrich Z. hat ein weiteres Problem: Seit Jahren wird sein bald fünf Meter hoher Schneeball Viburnum Opulum etwa zur Blütezeit von kleinen schwarzen Raupen fast kahl gefressen, die sich dann auch an den weißen Blüten gütlich tun und später zu braunen Käfern werden. Beide Hobbygärtner wollen wissen, wie sie die Schädlinge möglichst wirksam und auch schonend für Pflanzen und Bienen bekämpfen können.

Gartenexpertin Gabriele Kleuvers erklärt die Methoden: „Schneeballpflanzen sind für Läuse ein Leckerbissen, ein Befall deshalb nicht ungewöhnlich. Da ein Schneeball einen gewissen Befall gut verkraftet, muss nicht gleich die chemische Keule angewendet werden.

Er kann vielmehr mit biologischen Mitteln, auch alten Hausmitteln, vielleicht nicht ganz beseitigt, aber deutlich reduziert werden. Zum Beispiel mit einem starken Wasserstrahl, mit dem die Läuse abgespült werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht gleich die Unterpflanzung oder gar der Boden mit weggespült werden.

Schmierseife und Brennnesselsud

Ein weiteres Mittel ist der Einsatz von in Wasser aufgelöster Schmierseife. Eine solche Mischung ist auch als Fertigprodukt und als Nützling schonendes und biologisches Mittel im Handel. Blattlaussprays auf Niem- oder Rapsölbasis werden dort ebenfalls angeboten.

Eine andere, wenn auch aufwendigere Variante ist die Behandlung mit Brennnesseljauche, die selbst hergestellt werden kann. Ein Teil frische Brennnessel wird mit zehn Teilen heißem Wasser übergossen und mindestens 24 Stunden stehen gelassen. Anschließend werden alle festen Bestandteile herausgefiltert und die Pflanze mit der Lösung eingesprüht.

Ganz gleich, für welche Variante man sich entscheidet: Alle Anwendungen sollten täglich oder mehrmals in kurzen Abständen hintereinander erfolgen. Zur Vorbeugung sollte nicht zu stickstoffhaltig gedüngt werden (z.B. übermäßige Blaukorndüngung). Eine Pflanzenstärkung mit Präparaten auf Algenbasis aus dem Fachhandel macht die Pflanze gegenüber Krankheiten zudem widerstandsfähiger.

Kampf gegen gefräßige Raupen

Ein anderer Schädling, der sich ausschließlich auf Schneebälle spezialisiert hat, ist der Schneeballblattkäfer. Meistens werden aufgrund von Lochfraß an Blättern oder komplettem Blattfraß, bei dem nur die Blattadern übrig bleiben, zunächst die kleinen, etwa sechs bis neun Millimeter großen Raupen erkennbar.

Sie schlüpfen im April/Mai aus Eiern, die im Vorjahr gelegt wurden. Die anfangs gelb-grünen und später braunen Raupen sind äußerst gefräßig und verpuppen sich etwa zwei bis fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche. Ende Juni/Anfang Juli schlüpft der etwa fünf Millimeter große, hellbraune Käfer. Ab August legt er seine Eier an die Triebspitzen der Pflanze in zuvor genagte und nach der Eiablage verklebte Vertiefungen. Dort bleiben sie, bis im folgenden Frühjahr der Kreislauf von neuem beginnt.

Der Befall kann reduziert, wenn auch nicht ganz verhindert werden. Dazu zählen Rückschnitt von Triebspitzen im Herbst, sodass die Nester entfernt werden, das Anbringen von Leimringen am Stammfuß, um das Abwandern in den Boden zu erschweren oder auch das Abschütteln der Raupen auf Tücher, die auf dem Boden unter der Pflanze ausgelegt werden.

Gießmittel, die auf der Erde ausgebracht werden, sind für den Privatgebrauch nicht zugelassen. Als Spritzmittel kommen wie beim Befall von Läusen pyrethrumhaltige Präparate aus dem Handel infrage, die nicht bienengefährlich sind.“

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