Berlin. Zucker genießt keinen guten Ruf. Um abzunehmen oder Karies vorzubeugen, greifen Deutsche immer häufiger zu Süßstoffen wie Stevia oder Saccharin und glauben, sich damit etwas Gutes zu tun. Ein Trugschluss, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun warnt. Sie rät von Zuckerersatz ab und weist stattdessen auf die Risiken hin.
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Studien hätten gezeigt, dass Süßstoffe zwar kurzfristig helfen können, abzunehmen oder nicht weiter zuzunehmen. Bei langfristiger Verwendung steige aber das Risiko einer Gewichtszunahme und von starkem Übergewicht (Adipositas), teilte die WHO in Genf mit. Sie veröffentlichte diese Richtlinie: „Die WHO empfiehlt, zuckerfreie Süßstoffe nicht als Mittel zur Gewichtskontrolle einzusetzen oder um das Risiko nichtübertragbarer Krankheiten zu verringern.“
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Langfristiger Konsum von Süßstoffen kann schlimme Folgen haben
Studien hätten laut WHO gezeigt, dass der langfristige Konsum von Süßstoffen bei Erwachsenen zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen könne. Zu Kindern gebe es hingegen weniger Studien. Insgesamt deute wenig darauf hin, dass der Konsum von süßen Getränken mit zuckerfreien Süßstoffen zur Fettreduzierung beitrage. Zwei Studien hätten aber ergeben, dass Getränke mit Süßstoff statt Zucker Karies reduzierten.
Milliarden Menschen seien von Übergewicht und Adipositas betroffen, schreibt die WHO. 2016 seien 1,9 Milliarden Erwachsene weltweit übergewichtig gewesen, mehr als 600 Millionen davon stark übergewichtig. 2020 hätten 38 Millionen Kinder unter fünf Jahren Übergewicht gehabt. Ein hoher Body-Mass-Index (BMI), mit dem der Körperfettanteil eines Menschen geschätzt wird, habe 2017 weltweit vier Millionen Todesfälle verursacht. Der BMI wird aus Körpergröße und Gewicht ermittelt.
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Die WHO bezieht sich bei allen Zahlenangaben auf die jeweils neuesten vorliegenden Schätzungen. Zu zuckerfreien Süßstoffen zählt sie alle synthetischen und natürlichen Süßstoffe, auch Produkte aus der Pflanze Stevia. (tok/dpa)