Berlin. Der Krieg in der Ukraine wirkt sich weiter auf die Energiepreise in Deutschland aus. Zwar sinkt der Heizölpreis seit November etwas und auch der Gaspreis in Deutschland stagniert – eine Entwarnung ist das aber nicht. Im Gegenteil: Experten gehen in einer Prognose von wieder steigenden Heizölpreisen aus – schon in ein paar Wochen könnte es so weit sein. Umso interessanter werden für viele Verbraucher die Alternativen zu den fossilen Energieträgern. Dazu zählen etwa Pellets, die in einer Pelletheizung oder auch einem Pelletofen verbrannt werden und aus Sicht von Martin Bentele – dem Geschäftsführer im Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) – einen großen Teil zur Wärmewende beitragen können.
Pellets & Pelletheizung: Wie der Brennstoff zur Wärmewende beitragen kann
"Deutschland hat einen großen Holzvorrat und pro Jahr fallen etwa sechs bis sieben Millionen Tonnen Sägenebenprodukte in unserer Industrie an", sagt Bentele im Interview. Sägenebenprodukte sind der Hauptbestandteil von Holzpellets, die unter Druck gepresst und zu kleinen Pellets weiterverarbeitet werden. Für Holzpellets als Alternative zu Heizöl oder auch Gas spricht, dass sie in Deutschland produziert werden, umweltfreundlich sind und aus einem nachwachsenden Naturrohstoff stammen.
Ein weiterer Vorteil, der für die Pellets spricht, ist, dass sie als Brennstoff in der Wärmewende auch in Altbauten eine sinnvolle Alternative zur klassischen Öl- oder Gasheizung sind. Bentele: "Denkbar sind auch hybride Heizmethoden – etwa eine Pelletheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe."
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Und wenn eine Pelletheizung mal eingebaut ist, sei der Aufwand überschaubar. Der Aschebehälter muss geleert und die Heizungsanlage einmal pro Jahr vom Fachmann gewartet werden. Dazu kommt noch der Schornsteinfeger. Alles in allem sei der Aufwand aber überschaubar und vergleichbar mit einer Gas- oder Ölzentralheizung. Trotzdem gibt es einige Punkte, die es bei Kauf und Betrieb zu beachten gilt – das sind:
Alternative Pelletheizung: 5 Punkte, die es bei Einkauf & Betrieb zu beachten gilt
- Der Gebäudezustand: Ist eine neue Heizung sinnvoll? Oder sind erst Sanierungsmaßnahmen sinnvoller?
- Das günstigste Angebot: Welche Alternativen gibt es und kann man evtl. verschiedene Heizmethoden kombinieren?
- Der Platz: Neben einem Platz für die Pelletheizung werden auch Lagermöglichkeiten für die Pellets benötigt
- Wartung & Reinigung: Aschebehälter, Brennraum und Pelletlager sollten regelmäßig gereinigt werden
- Wartung vom Fachbetrieb: Etwa einmal pro Jahr sollte die Pelletheizung gewartet und der Schornstein überprüft werden
Für Pellets spricht zudem, dass sich der Preis für Brennholz und Pellets vor der Energie- und Preiskrise relativ konstant entwickelt hat. Dass es im Herbst zu teils drastischen Preissteigerungen gekommen ist, führt Bentele auf die rasante Nachfrage in dieser Zeit zurück. Die Entwicklung und Prognosen zum Pelletspreis werden von Angebot und Nachfrage bestimmt. "Im Herbst hatten wir einen extremen Anstieg der Nachfrage – zum Teil haben die Menschen sogar Pellets gebunkert", sagt der Experte. Jetzt, wo die Nachfrage zurückgegangen ist, ist auch der Pelletspreis pro Tonne wieder gesunken.
Pelletheizung oder -Ofen besser? Das sind die wichtigsten Unterschiede
Langfristig geht Bentele davon aus, dass sich der Pelletspreis zwischen 400 und 500 Euro pro Tonne einpendeln werde. "Dumpingpreise von 200 Euro pro Tonne wie in der Vergangenheit sehe ich eher nicht." Die günstigen Preise in den vergangenen Jahren seien auf einen Angebotsüberschuss zurückzuführen.
Ob man jetzt Pellets kaufen oder besser abwarten sollte, ist eine Frage, die jeder Nutzer einer Pelletheizung am Ende für sich individuell beantworten muss – ebenso die Frage, ob man sich eine Pelletheizung anschafft.
Klassische Pelletheizungen eignen sich als Alternative zur Gas- oder Ölzentralheizung. Pelletöfen ähneln stattdessen Kaminen, die für das Beheizen einzelner Zimmer sinnvoll sind. "Mittlerweile gibt es aber auch Pelletöfen, die an eine Zentralheizung angeschlossen werden können", erklärt Bentele. Diese Option empfiehlt der Experte aber eher für Neubauten oder sanierte Häuser, wo der Wärmebedarf geringer ist. Bei der Auswahl der passenden Heizung helfen auch die Fachbetriebe. Wer sich speziell für Pellets interessiert, kann über die Suchfunktion auf der Homepage des DEPV nach einem passenden Betrieb in Wohnortnähe suchen.
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Der Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.