Berlin. Die Einführung der 3G-Regel macht das Bahnfahren trotz der angespannten Corona-Lage wieder etwas sicherer. Außerdem hat die Deutsche Bahn ihr Zugangebot aufgestockt, damit sich das Gedränge während der Weihnachtszeit in Grenzen hält. Leider sind auch die Preise gestiegen, weshalb sich viele Bahnfahrende mal wieder fragen dürften: Lohnt sich eine Bahncard? Und wenn ja, welche?
Bahncard im Abo: Nichts für Sparpreis-Käufer
Der große Vorteil der Rabattkarten: Sie gewähren nicht nur auf normale Tickets einen Nachlass, sondern auch auf die Sparpreise der Bahn, sodass das Zugfahren noch mal günstiger ist. Wer über eine Bahncard nachdenkt, sollte daher vor allem wissen, wie wichtig ihm oder ihr Flexibilität ist. Denn die Sparpreis-Tickets der Bahn sind an eine bestimmte Zugverbindung gekoppelt und lassen sich auch schlechter stornieren – wenn überhaupt.
Der sogenannte Flexpreis, mit dem am Reisetag eine beliebige Bahnverbindung gewählt werden darf, ist dagegen deutlich teurer. Wem Flexibilität besonders wichtig ist, für den lohnt sich eine Bahncard also eher.
Schnäppchenjäger, die oft Sparpreise ergattern, sollten eher genauer rechnen. Die Bahncard 25 für die zweite Klasse lohnt sich zum Beispiel erst ab der 13. Fahrt, wenn man stets zum Super-Sparpreis von rund 18 Euro unterwegs ist.
Bahncard 25 – für spontane Fahrer
Wer dagegen häufig mit der Bahn längere Strecken zurücklegt, für den ist die Bahncard 25 eine gute Option. Damit gibt es Tickets grundsätzlich 25 Prozent günstiger – ob Flextarif oder Sparpreis-Ticket.
Vorteil: Die Kosten von rund 57 Euro im Jahr für die Bahncard 25 (zweite Klasse) lassen sich schnell wieder hereinholen. Wer öfters kurzfristig flexible Tickets kauft, für den rechnet sich die Rabattkarte schon nach zwei Langstreckenfahrten, zum Beispiel von Berlin nach Köln. Bei der Bahncard 25 für die erste Klasse ist es noch eine Fahrt mehr.
Bahncard 50 – nur im Flextarif
Wer sich für die Bahncard 50 interessiert, übersieht leicht, dass deren Rabatt von 50 Prozent nur für die Flexpreis-Tickets gilt. Bei den Sparpreisen gibt es nur Rabatt wie bei der Bahncard 25, nämlich 25 Prozent. Daher ist das 25er-Modell oft die bessere Wahl.
Die Bahncard 50 rechnet sich dagegen erst, wenn Bahnreisende oft flexibel und ohne Zugbindung reisen wollen und dafür auch bereit sind, mehr Geld auszugeben.
Die Bahncard 50 für die zweite Klasse lohnt sich ab 468 Euro Jahreskosten für Bahnfahrten. Das entspricht etwa fünf einfachen Fahrten von Frankfurt am Main nach München oder sieben Mal der Strecke Berlin–Hamburg – wenn kurzfristig der Flextarif gebucht wird. Wer gerne in der ersten Klasse reist, muss schon auf knapp 950 Euro an Bahnreisekosten im Jahr kommen.
My Bahncard – für junge Reisende
Für junge Fahrer lohnt sich eine Bahncard besonders. Mittlerweile hat sich das Feld der Bahncard-Modelle weiter aufgefächert. Je nach Altersstufe kosten sie unterschiedlich viel.
So bekommen junge Reisende unter 26 Jahren zum Beispiel die My Bahncard 25 für die zweite Klasse für nur 37 Euro im Jahr – das rechnet sich also sehr viel schneller. Noch günstiger sind unter 18-Jährige unterwegs. Sie erhalten die Jugend Bahncard 25 für knapp zehn Euro. Das lohnt sich bereits aber der ersten Fahrt.
Senioren-Bahncard – ab 65 Jahre
Ab 65 gilt man bei der Bahn als Senior, selbst wenn man noch arbeitet. Auch diese Altersgruppe erhält die Rabattkarten günstiger. Die Bahncard 25 für Senioren in der zweiten Klasse kostet nur rund 38 Euro im Jahr und rechnet sich ab Bahnreisekosten von rund 152 Euro.
Probe-Bahncard – lohnt sich schnell
Wer sich noch unsicher ist, ob sich eine Bahncard lohnt, kann alle Kartenvarianten auch mit einer vorläufigen Laufzeit von drei Monaten testen. Die Probe-Bahncard 25 für die zweite Klasse rechnet sich bei einem Preis von rund 18 Euro oft schon bei einer oder zwei Langstreckenfahrten.
Das Gleiche gilt für die Variante für die erste Klasse, die rund 37 Euro kostet. Die Probe-Bahncards lassen sich auch kombinieren – also erst die Probe-Bahncard 25 und dann die 50er-Variante bestellen.
Partnerkarten – gemeinsam reisen
Partner-Bahncards lohnen sich besonders bei Altersunterschieden. Ehe- oder Lebenspartner, die mit dem Bahncard-Inhaber einen gemeinsamen Wohnsitz teilen, können eine ermäßigte Bahncard-Partnerkarte erhalten.
Das Modell der Partnerkarte entspricht in der Regel demjenigen der Hauptkarte: Partner eines Bahncard-25-Inhabers erhalten eine Bahncard-25-Partnerkarte (37,90 Euro, zweite Klasse), Partner eines Bahncard-50-Inhabers erhalten eine Bahncard 50 (117 Euro, zweite Klasse). Gültig sind sie so lange wie die Hauptkarte.
Wird diese gekündigt, läuft zum Ende der Frist auch die Partnerkarte ab. Umgekehrt verlängert sich die Partnerkarte zusammen mit der Hauptkarte. Was viele nicht wissen: Nur der Hauptkarten-Inhaber muss die Voraussetzung für die jeweilige Bahncard erfüllen, der Partnerkarten-Inhaber nicht. Für Paare mit Altersunterschied lohnen sich Partnerkarten also besonders.
Kündigungsfristen beachten
Alle Bahncards funktionieren wie ein Abonnement. Das heißt: Sie verlängern sich automatisch um ein Jahr, wenn sie nicht rechtzeitig (in der Regel sechs Wochen vorher) gekündigt werden. Bei den Probe-Bahncards mit einer Laufzeit von drei Monaten ist das besonders kurz.
Hinzu kommt: Für die Kündigung auf der Bahn-Website oder per App müssen Kunden die Bahncard-Nummer angeben. Diese gibt es aber erst nach ein paar Wochen per Post. Wer also gleich nach der Bestellung kündigen will, kann das nur per Mail tun. Darin gibt man dann nur die Vertragsnummer an.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.