Hurrikan: So unterscheiden sie sich von Stürmen und Tornados
Naturgewalt
Hurrikan, Stürme, Orkan - Das sind die Unterschiede
| Lesedauer: 5 Minuten
Jana Hannemann
Ein Tornado fegt Anfang September über den US-Bundesstaat Michigan.
Foto: SOCIAL MEDIA / REUTERS
Stürme können verheerende Schäden anrichten. Wann spricht man von einem Hurrikan, Orkan oder Tornado? Wir erklären die Unterschiede.
Berlin. Sturm, Orkan, Taifun, Hurrikan oder Tornado – heftige Stürme haben unterschiedliche Bezeichnungen. Sie alle sorgen aber für schlimme Zerstörungen und fordern manchmal sogar Todesopfer. So sorgt derzeit Hurrikan "Dorian" für schwere Schäden in Amerika. Und das war wohl erst der Auftakt der Hurrikan-Saison in den USA. Weitere, womöglich noch heftigere Stürme könnten folgen.
Hinzu kommen zahlreiche weitere Unwetter. Doch wann genau spricht man von einem Orkan oder Tornado? Und wo ist der Unterschied zu einem Hurrikan. Wir klären auf.
Hurrikan - Wo ist der Unterschied zum Sturm?
Stürme werden nach der Beaufort-Skala gemessen, benannt nach dem britischen Admiral Francis Beaufort. Die Skala reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan).
Sturm: höhere Geschwindigkeit als 74 Kilometer pro Stunde
Schwerer Sturm: 89 bis 102 Kilometer pro Stunde
Okanartiger Sturm: 103 bis 117 Kilometer pro Stunde
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Das ist ein Orkan:
Ab einer Geschwindigkeit von 118 Kilometern pro Stunde ist es ein kein Sturm mehr, sondern ein Orkan und erreicht auf der Beaufort-Skala Stufe 12.
Vor allem im Herbst und Winter brausen Orkane über West- und Mitteleuropa, dann ist der Temperaturunterschied zwischen Pol und südlichen Breiten besonders groß. Orkane entstehen, wenn kalte Luft aus der Polarregion auf warme Luft trifft. Experten sprechen dann von einer Okklusion.
Das ist ein Tornado:
Meteorologen können Tornados nur schwer vorhersagen, sie entstehen binnen Minuten und sind unberechnbar. In den USA werden sie umgangssprachlich Twister genannt, in Deutschland auch Windhose.
Tornados entstehen über dem Festland, wenn sich unter einer großen Gewitterwolke Warmluft spiralförmig nach oben schraubt. Die rotierende Bewegung wird immer schneller, die Wolke wächst nach unten heraus und schließlich wird der markante Rüssel sichtbar.
Dieser kann extrem hohe Geschwindigkeiten – bis zu 500 Kilometer pro Stunde – aufnehmen, im Unterdruck des Zentrums des Tornados wird alles mitgerissen was der Kraft nicht standhalten kann. Schon kleinste umherfliegende Trümmerteile werden zu tödlichen Geschossen.
Wie entsteht ein Tornado?
Wie entsteht ein Tornado?
Wegen der extremen Windgeschwindigkeiten wurde für Tornados eine eigene Klassifizierungs-Skala entwickelt: die Fujita-Skala.
F0 steht dabei für einen Tornado mit leichter Zerstörungskraft unter 117 Kilometern pro Stunde. F5 für einen Tornado mit 419 bis 512 Kilometern pro Stunde. Tornados der Stärke F6 (513 - 612 hm/h) wurden bisher nur selten beobachtet. Die Skala reicht bis F12 (größer als 1188 km/h). Tornados mit diesen Ausmaßes sind aber physikalisch nicht möglich, da Wolken maximal Windgeschwindigkeiten von 650 Kilometer pro Stunde zulassen.
Da es in der Praxis sehr schwierig und gefährlich ist, die Geschwindigkeit von Tornados zuverlässig zu messen, wird meist der Schaden begutachtet, den der Tornado angerichtet hat, und dann erst die Klassifizierung vorgenommen.
Auch in Deutschland sind Tornados nicht unmöglich. So gibt es Aufnahmen aus Viersen vom Mai 2018, als ein Tornado durch die Stadt am Niederrhein zog:
Hurrikane sind tropische Wirbelstürme, die über dem Meer entstehen, genauer gesagt über dem Nordatlantik, dem Nordpazifik, dem Karibischen Meer sowie dem Golf von Mexiko. Damit man von einem Hurrikan spricht, muss ein Sturm mindestens Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala erreichen.
Die typische Hurrikan-Saison dauert von Mai bis Ende November. Damit Hurrikane entstehen, müssen eine Reihe von Faktoren zusammen kommen. Es braucht erstens ein Tiefdruckgebiet. Die Wassertemperatur muss bis zu einer Tiefe von etwa 50 Metern über 26,5 Grad betragen. Dann verdunstet das Wasser in größeren Mengen und steigt als Wasserdampf auf, der kondensiert. Dadurch entsteht Unterdruck und Gewitterwolken bilden sich. In dem sich bildenden Kamin strömt immer mehr Luft nach oben und wird in Rotation versetzt.
Im Zentrum eines starken tropischen Wirbelsturms ist das „Auge“, ein kreisrundes Gebilde, in dem es häufig windstill ist. Es gibt auch keine Wolken oder Niederschläge. Es ist umgeben von der „Wyewall“, einem kreisförmigen Ring mit hohen Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 Kilometern pro Stunde, in dem die feuchtwarme Luft spiralförmig aufsteigt.
Tropische Wirbelstürme heißen im asiatischen Raum Taifune. Bei Supertaifun Haiyan maßen Meteorologen bis zu 380 Kilometer pro Stunde.
Im nordöstlichen Pazifik geht die offizielle Taifun-Saison von Mitte Mai bis Ende November. Im Nordwestpazifik kommen Taifune am häufigsten in der Zeit vom späten Juni bis Dezember vor.
Das ist ein Zyklon:
Tropische Wirbelstürme, die im Indischen Ozean südlich des Äquators und im Südpazifik vorkommen, bezeichnet man als Zyklone. Hochsaison haben sie von April bis Dezember.