65. Geburtstag

Der Rebell Konstantin Wecker

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Der Münchner Liedermacher wird 65. Er kämpft gegen den Kapitalismus, Kokain und Crack

Sein großes Ziel hat er über die Jahre nie aus den Augen verloren. Konstantin Wecker will nichts weniger als die Welt verändern. Altersmilde Abgeklärtheit ist nichts für den Münchner Liedermacher, der am heutigen Freitag seinen 65. Geburtstag feiert. Erst vor zwei Wochen nahm Wecker an den "Blockupy"-Protesten gegen Kapitalismus in Frankfurt am Main teil. "In manchen Menschen weckt bereits das Wort Rebellion Ängste - mich hingegen beflügelt es", schreibt Wecker im Vorwort zu seinem neuen Buch "Meine rebellischen Freunde" (Verlag Langen Müller).

Das Rebellische machte sich bei ihm früh bemerkbar und bescherte ihm mit 19 Jahren wegen Diebstahls seinen ersten Gefängnisaufenthalt. Nach dem Abitur, abgebrochenen Studien an der Musikhochschule und an der Universität, ein paar Auftritten in Sexfilmchen konzentrierte er sich auf seine Karriere als Musiker, legte 1972 sein Debütalbum vor. Wecker spielte in Künstlerkneipen, schrieb Theatermusik, sein Durchbruch folgte 1977 mit "Genug ist nicht genug". Vor allem seine Ballade "Willy" über einen Freund, der bei einer Schlägerei mit rechten Sympathisanten ums Leben gekommen war, erreichte Kultstatus.

Zwar wurde Wecker durch seine Musik weithin bekannt, berühmt wurde er jedoch durch seine schwere Drogensucht, die Verhaftung 1995 und die spätere Verurteilung zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung wegen Kokainbesitzes. Jahrelang war Wecker abhängig von Kokain und Crack, litt unter Wahnvorstellungen. Heute berichtet er auf Suchtkongressen von seinen Erfahrungen.

Der Sänger bekennt sich freimütig auch zu den Schattenseiten seines Lebens. Anlässlich seines Jubiläums beschenkt er sich mit einem zweiten Buch. In "Jeder Augenblick ist ewig" (dtv) sind Gedichte Weckers aus fünf Jahrzehnten erschienen, darunter auch unveröffentlichte. Es sind Texte, aus denen bei aller zeitweiligen Verzweiflung am eigenen Leben oder der Welt stets große Leidenschaft und eine unerschütterliche Hoffnung auf eine bessere Welt sprechen. Konstantin Wecker singe sich die Verzweiflung von der Seele und sei dadurch ein heiterer Mensch, schreibt Schriftsteller Herbert Rosendorfer im Vorwort zu dem Gedichtband.

( BM )