Sie sehnen sich nach der Berliner Luft - und müssen doch vielfach aus Geldmangel auf einen Umzug vom Rhein an die Spree verzichten: die Botschafter vor allem armer afrikanischer Entwicklungsländer. «Man fühlt sich sehr einsam und zurückgeblieben. Am liebsten würden wir sofort die Koffer packen und nach Berlin umziehen, obwohl es uns im schönen Bonn immer gefallen hat», sagt der Botschafter von Ruanda, Laurien Ngirabanzi .
«Mein Land ist sehr arm, deswegen müssen wir warten, bis wir wieder einmal direkt am diplomatischen Leben mit all seinen Kontakten teilnehmen können», erläutert Ngirabanzi. Wie ihm geht es 23 weiteren Botschafterkollegen, die weiter am Rhein ausharren müssen. Vor dem Umzug nach Berlin gab es in der einstigen Bundeshauptstadt Bonn 150 ausländische Vertretungen. Einige dieser Gebäude stehen nach wie vor leer. Das Kaufinteresse hält sich in Grenzen. Auch der ruandische Botschafter kann davon ein Lied singen: «Wir hatten bisher kein Glück, unsere Residenz zu verkaufen, um vielleicht mit dem Erlös nach Berlin überzusiedeln.»
Die «verwaisten» Botschafter vermissen das Flair einer Regierungszentrale - offizielle Kontakte, die kleinen und großen Empfänge, die Gerüchteküche. Der Botschafter von Kamerun, Jean Merlaga , spricht von einem «großen Handicap für alle, die wir in Bonn zurückgeblieben sind». Bedauert wird von den Bonner Botschaftern vor allem, dass es in Berlin das «Bürotel» des Auswärtigen Amtes nicht mehr gibt. Den am Rhein gebliebenen «armen Botschaftern» hatte das Amt bis Ende 2000 in Berlin die Möglichkeit geboten, in einer Art Büro mit Schlafgelegenheit billig zu arbeiten und zu wohnen.
Große Freude herrscht dagegen bei den Botschaftsangehörigen von Burundi. Sie zogen am 1. August nach Berlin: «Wir haben es endlich geschafft», jubeln sie. Die Botschaft der Elfenbeinküste bleibt indes nicht ohne Grund weiter in Bonn. Solange beispielsweise das Entwicklungshilfeministerium in der Stadt am Rhein sei, «lohnt es sich, hier zu bleiben». ddp