Müll riecht nie gut, aber besonders im Sommer schlagen oft üble Gerüche aus der Tonne. Das ist weder beim Mülleimer in der Wohnung noch beim Abfallcontainer im Hof angenehm. Doch selbst wenn sich Schimmel gebildet hat oder Fruchtfliegen sich munter vermehren: "Gesundheitsgefährdend ist das im Normalfall nicht", sagt Tim Hermann, wissenschaftlicher Angestellter beim Umweltbundesamt im Dessau-Roßlau. Dennoch ist es unnötig, dass der Mülleimer zur Sporenschleuder oder Heimstatt von Fliegen wird.
Der grundsätzliche Tipp für Abfallbehältnisse lautet: häufig leeren. Speziell im Sommer sollten die Intervalle kurz sein. "Der Biomüll sollte alle ein bis zwei Tage nach draußen gebracht werden", rät Hermann. Um sich daran zu erinnern, wendet Philipp Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf einen Trick an: Lebensmittelabfälle sammelt er im Ein-Liter-Eimer. "Der ist schnell voll. Ihn häufig zu leeren ist zwar umständlich, aber die beste Strategie gegen üble Gerüche."
Wärme begünstigt Gärung
Rest- und Leichtverpackungsmüll sollte stets verschlossen aufbewahrt werden. Alle Tonnen sollten zudem, egal ob drinnen oder draußen, raus aus der Sonne, denn Wärme begünstige die Gärungsprozesse. "Im Haus ist es ratsam, die Abfalleimer nicht in sonniger Lage oder in der Nähe der Heizung zu positionieren", empfiehlt Heldt.
Fäulnisvorgängen bei organischen Abfällen nimmt man durch Feuchtigkeitsentzug die Nahrung. Sabine Thümler, Sprecherin der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR), empfiehlt, Lebensmittelreste in Zeitungspapier zu wickeln. "Das hat schon meine Großmutter gemacht: Die Kartoffelschalen wurden in die alte Tageszeitung eingerollt. Unsere Forschung hat ergeben, dass dies eine der wirksamsten Methoden gegen üble Gerüche ist."
Von chemischen Mitteln wie Deos rät Heldt ab: "Die Mittel riechen unangenehm und packen das Übel nicht an der Wurzel - sie überlagern die Gerüche nur." Der Abfalleimer nehme Gerüche gar nicht erst an, wenn er regelmäßig mit Spülmittel ausgewaschen wird, rät die Sachbuchautorin Brigitta Hügel aus Berlin.
Alternativ empfiehlt sie: "Kaisernatron ist im Haushalt eine Allzweckwaffe. Geben Sie die Backsoda großzügig auf den Boden des Behälters, lassen es einige Tage stehen und waschen es aus. Das absorbiert die Gerüche." Aufpassen müsse man aber bei Metallbehältern, weil das Material angegriffen werden könne. "Dann gibt man das Pulver in einen kleinen Behälter, den man in die Tonne stellt." Andere Geruchskiller sind zerstoßene Holzkohle oder Kaffeepulver. Man kann dem Gestank auch mit Essig zu Leibe rücken: Zwei Tassen reichen, um die große Tonne auszuschrubben. Hügel würde sogar Bleichmittel nehmen. Damit müsse man vorsichtig umgehen und an einem sonnigen Tag an der frischen Luft arbeiten. "Man gibt drei Tassen Bleiche auf vier Liter Wasser und rührt das Ganze mit einer Bürste mit langem Stiel um, zum Beispiel einer für diesen Zweck angeschafften Klobürste", erläutert Hügel. "Das lässt man eine Stunde wirken. Danach wird das Innere samt Deckel geschrubbt." Dann werde der offene Eimer mit aufgeklapptem Deckel zum Trocknen in die Sonne gestellt. "Die ultravioletten Strahlen vernichten die gestankbildenden Organismen", erläutert Hügel. So könne selbst eine Mülltonne frisch riechen.