"Schalter gewinnen in der Einrichtung an Bedeutung", beobachtet Designexperte Prof. Peter Zec (Essen): "Lichtschalter sind nicht mehr Stiefkinder der Designer und Inneneinrichter."
Natürlich habe es schon immer Unterschiede gegeben, ergänzt Klaus Jung vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (Frankfurt). "Neu ist aber eine enorme Vielfalt an Farbgebungen, Formen und Materialien." Der Lichtschalter wird zum Designelement, passend zur Tapete oder Wandgestaltung. Und der Trend gehe eindeutig weg vom weißen Schalter in Standardform.
Kein weißer Standard mehr
Von schlicht bis edel, von hochmodern bis zum Retrolook, von knallbunt bis glasklar: Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Allerdings sollten Optik und Funktion dabei Hand in Hand gehen, heißt es bei der Firma Busch-Jäger (Lüdenscheid). Ein Beispiel dafür ist deren Serie "pur Edelstahl": Der silberfarbene Edelstahlschalter ist mit einer Anti-Fingerprint-Beschichtung ausgestattet, die hässliche Fingerabdrücke verhindern soll. Wer es edel liebt, bekommt in der Serie "Carat" auch Schalter mit 24-Karat-Goldauflage als Rahmen. Ähnliches findet sich beim Hersteller Jung (Schalksmühle). Die schlichtere Alternative zum Edelmetall sind Schalter aus schwarzen Kunststoff oder Modelle in Blaugrau, Rot, Silber, Schwarz.
Überhaupt spielt Farbe bei Lichtschaltern zunehmend eine Rolle. So präsentiert der Hersteller Gira (Radevormwald) seine Serie "Gira Event Klar" gleich in mehreren Trendfarben von Sand über Grün bis Aubergine.
Auch die Formen werden vielfältiger. "Dabei bleibt die Formensprache insgesamt aber geradlinig und klar", so Peter Zec. Beispiele sind der "Runde Schalter" der Firma Merten (Wiehl) und die "Serie 1930" von Berker (Schalksmühle). Letzteres Modell ist ein klassischer Porzellan-Drehschalter im Bauhaus-Stil.
Für Glamour sorgt Berkers "Crystal-Collection": Hier dienen Kristalle als Druckschalter oder als Reflexerkennungssystem, bei dem infrarotes Licht durch den Kristall gesendet wird. Reflektiert ein Körper dieses Licht, reagiert die hinter dem Kristall verborgene Elektronik sofort - und das Licht geht an oder aus.
Tippen statt drücken oder drehen lautet der Techniktrend bei Lichtschaltern. Sensoren machen die Bedienung immer leichter. Leuchten lassen sich durch kurzes Antippen ein- und ausschalten und durch längere Berührung stufenlos dimmen. Teilweise sorgen Bewegungssensoren dafür, dass Schalter nicht mehr berührt werden müssen.
Wie technisch ausgefeilt und schick gestaltet ein Lichtschalter sein soll, ist nicht nur eine Geschmacks-, sondern vor allem eine Preisfrage. "Die Preise variieren zwischen zehn und 300 Euro pro Stück", sagt Innenarchitektin Kerstin Adam-Schmidtke (Birkenfeld). Auf den ersten Blick gar nicht so viel - "aber bei einem ganzen Haus kommen da schnell ein paar 1000 Euro zusammen".