Millimeterarbeit: S-Bahnbrücke montiert

Nur zwei Stunden dauerte die Prozedur. Dann lag am Sonnabend gegen 5 Uhr die neue S-Bahnbrücke am Bahnhof Pankow auf ihren Lagern. Mit einem zehnachsigen Spezialfahrzeug zogen die Monteure der belgischen Firma Sarens das Stahlgerippe Millimeter für Millimeter über die Berliner Straße. Weithin sichtbar ragen jetzt zwei Stahlträger in hohem Bogen von der einen Seite der Brücke zur anderen. Der mehr als 400 Tonnen schwere Stahlkoloss ist breiter, länger und höher als die noch neben ihm verlaufende Brücke. Kosten: rund 7 Millionen Euro. Auf der 45,50 Meter langen und 10,25 Meter breiten Überführung werden spätestens ab Juni die Züge der S-Bahnlinien 2 und 26 rollen.

"Das Besondere ist: Der Koloss musste so konstruiert werden, dass die Durchfahrhöhe für den unter der Brücke fließenden Straßenverkehr um 70 Zentimeter erhöht wird", sagt Ingenieur Uwe Sachse. Derzeit verhindert die Höhe von 3,90 Meter ein Durchkommen für Doppeldecker-Busse. "Endlich ist ein Ende für das Nadelöhr am S- und U-Bahnhof Pankow abzusehen", sagt ein Anwohner. Gespannt hatte er während der Nacht die Montagearbeiten für den bereits vormontierten Stahlriesen verfolgt. Und wenn spätestens 2005 nach Abriss der alten Brücke dort auch noch eine zweite neue eingesetzt wird, über die künftig der Fernverkehr der Bahn rollen soll, kann die Staufalle komplett beseitigt werden. Geplant ist unter anderem eine separate Trasse für die Tram. Die Sperrung der Berliner Straße für den Straßenverkehr wird nach Abschluss der Montage am Montag früh um vier Uhr aufgehoben.

plet