Wedding

Kino-Eigentümer will Alhambra zurück

| Lesedauer: 2 Minuten
Sabine Flatau

Ein Mann, ein Kino. "Ich bin absolut von diesem Haus überzeugt", sagt Alhambra-Eigentümer Leopold Wegenstein. Obwohl die Immobilie morgen bei ihrer Zwangsversteigerung im Amtsgericht Wedding verkauft werden soll. Obwohl Wegenstein im Oktober 2003 Insolvenz anmelden musste.

Das war nur eineinhalb Jahre nach Eröffnung des modernen Filmtheaters aus Glas und Beton, mit sieben Sälen. Der Kaufmann konnte die Raten und Zinsen für insgesamt fast 14 Millionen Euro Kredit nicht bedienen. "Ich habe damals alles auf eine Karte gesetzt", erzählt der 57-Jährige. "Ohne Plan B, ohne Millionen in der Hinterhand." Er habe als Privatmann gehaftet.

Kino gehört zu Wegensteins Leben. Er ist damit aufgewachsen, denn schon seine Großeltern führten ein Filmtheater am gleichen Standort. Der Enkel hat 1981 das alte Alhambra übernommen und wagte 1999 den Abriss und Neubau. Heute ist Leopold Wegenstein Angestellter einer Firma für Medientechnik. Doch seinen Traum hat er nicht aufgegeben. Den vom lukrativen Alhambra mit vielfältigen Filmen und Veranstaltungen, das Besucherströme anzieht. "Ich bin nicht weg, ich habe den Markt immer beobachtet", sagt Wegenstein. Und vom Alhambra sagt er: "Ich will's wieder haben. Ich suche einen Investor, der mit mir die Idee vom Kino an der Ecke umsetzt."

Nicht nur Blockbuster, sondern Vielfalt fürs Publikum. Dokumentarfilme will er zeigen, Kinderprogramme. Besucher sollen die Kinotechnik kennen und verstehen lernen. Deshalb haben zwei Projektionsräume eine gläserne Wand. Technik-Vorführungen könnten auch ein Angebot für Schulklassen sein. Und elektronisches Kino: Davon schwärmt Wegenstein. "Dann kann man Filme Tausende Male vorführen ohne Abnutzungserscheinungen." Fußballspiele könnten mit allerhöchster Bildqualität gezeigt werden, oder auch privat aufgezeichnete DVDs. Eine Moviecard soll es geben, mit der der Besucher bezahlen kann.

Wegenstein geht heute noch manchmal in das Alhambra, auch wenn es seit Jahren von anderen betrieben wird. Aber das Haus ist sein Produkt, nach seinen Vorstellungen gebaut. Kino solle Genuss sein, meint er. Ton, Sitzbequemlichkeit, Lichtverhältnisse, die Luftqualität im Saal während der gesamten Vorstellung: Alles soll stimmen. Danach hatte er die Räume, die Stühle, die Belüftung bemessen. Hatte sich aus den USA handgefertigte Lautsprecher liefern lassen, um für exzellente Tonqualität sorgen. Früher habe er bis zu 14 Stunden am Tag im Gebäude verbracht. Das soll wieder so werden. Deshalb hofft der Noch-Kino-Eigentümer, dass die morgige Zwangsversteigerung ohne Erfolg bleibt. Dass er noch Zeit hat, Geldgeber zu finden.