Seine Arbeiten sorgten für Aufsehen. Er entwickelte eine schlichte Formensprache und bewies Mut zu kräftigen Farben. Kaum ein anderer Architekt hat dem Berliner Siedlungsbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts derart seinen Stempel aufgedrückt wie Bruno Taut (1880-1938). Am heutigen Heiligabend jährt sich sein Todestag zum 65. Mal. Neben Quartieren in Tegel, Treptow oder Britz schuf Taut die Waldsiedlung Zehlendorf. Ein Gedenkstein an der Riemeisterstraße erinnert an seine Berliner Jahre, als er zwischen 1924 und 1932 etwa 10 000 Wohnungen errichtete, meist im Auftrag der Gehag. Deren Prokurist Albrecht Bormann gedachte dort am Dienstag des Baumeisters.

Mehr als 70 Jahre alt sind die Häuserreihen links und rechts des zeitgleich entstandenen U-Bahnhofs Onkel-Toms-Hütte. Zu ihnen zählt der "Peitschenknall", wie Taut seinen mehr als 400 Meter langen Block längs der Argentinischen Allee nannte. 32 Mal reihte er einen einzigen Haustyp aneinander - lückenlos, aber konkav. So gibt der mächtige Komplex immer nur Abschnitte preis. Wenige Schritte entfernt: die Papageiensiedlung, Tauts Reihenhäuser zwischen Hochsitzweg und Am Hegewinkel. Die ausgeklügelte Farbkomposition verleiht dem Viertel einen ganz eigenen Charakter.

1933 floh Taut vor den Nazis nach Japan. 1936 zog er in die Türkei und starb zwei Jahre später in Istanbul.

L.P.