Das Erzbistum Berlin startet am heutigen Freitag einen Architektenwettbewerb für die Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Es geht um eine „Neugestaltung des Innenraums und des baulichen Umfelds“, wie Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte. Das 1774 geweihte Gotteshaus ist eines der historischen Wahrzeichen Berlins. Es wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und bis 1963 – innen in moderner Form – wieder aufgebaut.
Die Bischofskirche sei rund 50 Jahre nach der letzten umfassenden Renovierung dringend sanierungsbedürftig, betonte Woelki. Zudem müsse der Innenraum besser den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) für Gottesdienste entsprechen. Der Erzbischof nannte vor allem die acht Meter große Bodenöffnung vor dem Altar, durch die eine Treppe in die Krypta führt. Sie teile die Gottesdienstgemeinde in zwei Bereiche und erschwere den Blickkontakt des Priesters zu den Mitfeiernden.
Zum Sanierungsprojekt gehört auch das benachbarte Bernhard-Lichtenberg-Haus. Dort soll nach den Worten von Diözesancaritasdirektorin Ulrike Kostka ein „Ort der Begegnung“ von Kathedralbesuchern und ausgegrenzten Menschen entstehen. Als Beispiel nannte sie arme und reiche sowie behinderte und nicht behinderte Menschen. Damit wolle das Erzbistum dem Beispiel der Patronin der Kathedrale, der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243), folgen, die für ihr soziales Engagement verehrt wird.
Der Architektenwettbewerb ist zunächst für alle Vorschläge offen. Für die zweite Phase ab kommendem März werden daraus 15 Beiträge ausgewählt. Die Entscheidung soll am 30. Juni 2014 fallen. Der Fachjury gehören zehn Architekten an, die Erfahrungen mit Kirchenbauten vorweisen können, unter ihnen die frühere Dombaumeisterin aus dem rheinischen Köln, Barbara Schock-Werner. Unter den Sachpreisrichtern sind außer Woelki auch Berlins Landeskonservator Jörg Haspel, die bisherige Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Grütters (CDU), und der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD).
Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt 270.000 Euro. Der Kostenumfang der Baumaßnahmen hänge vom ausgewählten Konzept ab und sei derzeit noch nicht zu beziffern, betont Woelki. Das Projekt solle jedoch vor allem durch Spenden, Stiftungen und staatliche Fördermittel finanziert werden, so der Kardinal. Er sicherte zugleich zu, das Vorhaben solle „so offen und transparent wie möglich“ umgesetzt werden.