Die Kudamm-Wurst
Gregor Bier (39) ist Chef im Imbiss Bier's Kudamm 195
Berliner Morgenpost:
Herr Bier, Sie sind ja immer noch da! Trotz Flaute und Umbau am Kudamm.
Gregor Bier:
Ja, Currywurst geht eben immer. Unser Geschäft gibt es ja auch schon seit den 60er-Jahren. Mein Vater hat es gegründet. Dies hier ist übrigens meine Tochter Vita. Ihr erster Presseauftritt!
Haben Sie immer noch so viel Besuch von Prominenten? Oder hat sich der Kudamm verändert?
Doch, natürlich. Früher war hier nachts die Hölle los, heute erlebe ich das eher in unserem Imbiss an der Friedrichstraße. Aber man merkt, dass auch hier das Leben zurückkehrt. Berlin ist allgemein internationaler geworden.
Aber bei Ihnen gibt es immer noch Currywurst mit Champagner?
Na klar! Und das täglich bis fünf Uhr früh, am Wochenende bis sechs. Wir stehen schließlich für Beständigkeit.
Das Kudamm-Start-up
Lenard F. Krawinkel (46) ist Film-Regisseur und Start-up Gründer am Kudamm
Berliner Morgenpost:
Herr Krawinkel, sitzen Start-ups nicht traditionell in Mitte?
Lenard F. Krawinkel:
Nein, wir sind schon seit 2010 hier. Es war eine ganz bewusste Entscheidung. Unser Produkt Zoobe Cam ist nicht Mitte-typisch. Wir möchten eine breitere Masse erreichen, wollen wissen, was "Otto Normalbürger" denkt. Deshalb wollen wir mittendrin im bunten Berliner Leben sein und nicht ausschließlich im Mitte-Mikrokosmos.
Ist die City West nicht eher etwas für ältere Herrschaften?
Nein, die ganze Umgebung ist bunt durchmischt. Man trifft ebenso auf Touristen wie auf alteingesessene Berliner, auf Wohlhabende genauso wie auf "Normalos". Und es wird ja in den Kudamm und seine Nachbarschaft im Moment umfassend investiert.
Was bietet Zoobe?
Mit Zoobe kann man persönliche Sprachnachrichten in animierte Videobotschaften umwandeln. Die Botschaft wird lippensynchron durch eine animierte 3D-Figur gesprochen. Dann kann man sie über Facebook, per Mail und ab sofort auch über die iPhone-App Zoobe Cam versenden.
Die Kudamm-Kur
Sascha Stolic (41), hat mit seiner "Drybar" am Walter-Benjamin-Platz nahe dem Kudamm einen Trend begründet
Berliner Morgenpost:
Herr Stolic, Sie haben im vergangenen Sommer einen Friseursalon am Walter-Benjamin-Platz eröffnet. Bei Ihnen gibt es keine Scheren und Haarfärbemittel. Warum?
Ja, Waschen und Föhnen sind das Hauptprogramm bei uns. Dazu gibt's Prosecco, einen Film oder ein nettes Gespräch. Ein bisschen Wellness, ein bisschen Luxus.
Sie geben ein Interview nach dem anderen, Nachahmer gibt es auch. Woran liegt das?
Die Idee haben meine Frau und ich aus den USA mitgebracht, als Geschäftsidee. Ich bin Unternehmer, föhne nicht selbst. Am Kudamm gefiel uns die Aufbruchstimmung. Dazu passt die Drybar offenbar sehr gut. Deshalb sind wir hier.
Wer sind Ihre Kunden? Internationale Stars?
Nein, ganz normale Frauen jeden Alters. Viele kommen aus Berlin, manche sind inzwischen Stammkundinnen. Manche Touristinnen kommen direkt vom Flughafen zu uns, samt ihren Koffern, bevor sie ihren Berlinbesuch beginnen.