Einen Tag nach der großen BVG-Mitarbeiterversammlung ist die Enttäuschung der Arbeitnehmerseite über den Auftritt des BVG-Vorstandes noch immer sehr groß. Bei der Versammlung an der Weddinger Müllerstraße hatte Vorstandschef Andreas Graf von Arnim den Mitarbeitern am Dienstag, wie berichtet, Einzelheiten des Sanierungskonzeptes vorgestellt und dabei üppige Abfindungsprämien von bis zu 150 000 Euro für kündigungswillige Mitarbeiter angekündigt.
Gesamtpersonalrat wie auch viele Mitarbeiter überzeugte der Auftritt des Vorstands dagegen nicht. "Es gab wieder keine konkreten Antworten darauf, wie es mit dem Betrieb weitergehen soll", sagte Gesamtpersonalratschef Uwe Nitzgen. Die erhöhten Abfindungsangebote würden ebenso erfolglos bleiben wie die bislang angebotenen Prämien, da die Beschäftigten bei der BVG arbeiten und nicht rausgedrängt werden.
Ein Mechaniker bezeichnete den Vorstandsauftritt als "Gelaber ohne klare Angaben". Ähnlich sah das sein Kollege Andreas Heckelt, der "von einer zunehmenden Unsicherheit" unter den Beschäftigten sprach. Inzwischen würden jedoch tatsächlich einige Kollegen über eine Annahme der Abfindung diskutieren, da die Angst steige, am Ende doch den Arbeitsplatz zu verlieren und dann "ganz leer auszugehen". Für den 43-jährigen Neuköllner, der seit 1977 bei der BVG arbeitet, kommt das jedoch nicht in Frage. "Was nützt mir das Geld, wenn ich hier keinen Job mehr finde", sagte er.
Unterdessen blieben gestern gleich für fünf Stunden alle BVG-Verkaufsstellen geschlossen, weil es erneut eine Betriebsversammlung gab. Während BVG-Sprecherin Petra Reetz als Grund für die zeitweilige Schließung von einer "routinemäßigen Dienstversammlung" sprach, stand dort nach Informationen aus BVG-Kreisen ein heikles Thema auf der Tagesordnung. Offenbar will der Verkehrsbetrieb die Zahl der dort arbeitenden 350 Mitarbeiter mehr als halbieren und die überzähligen Mitarbeiter auf andere Unternehmensbereiche verteilen. Unklar ist, ob mit einem möglichen Personalabbau auch eine Schließung von Verkaufsstellen verbunden sein soll.