Schwacher Kino-Start für "Passion Christi"

Eher verhalten ging der umstrittene Film "Passion Christi" gestern in 27 Berliner Kinos an den Start. Die Vorstellungen um Mitternacht und am Nachmittag waren nur mäßig besetzt. In den USA brach das zweistündige Werk von Mel Gibson, das die letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus Christus behandelt, am ersten Wochenende selbst den Zuschauer-Rekord von "Herr der Ringe". In den USA peilt der Publikumshit bereits die 300-Millionen-Dollar-Marke an. "In Deutschland gibt es dagegen eine andere Erwartungshaltung", sagt Andreas Crüsemann, Vertriebsleiter Nord bei CinemaxX. Die Vorbestellungen für den Abend und das Wochenende seien jedoch zufrieden stellend. Crüsemann glaubt, dass der Filme langfristig ein Erfolg wird. "Die Zielgruppe sind ältere und christlich interessierte Menschen. Das sind Leute, die nicht am ersten Wochenende kommen." Monika Priegnitz (60) aus Marzahn gehörte zu den ersten Besuchern. Sie sah den Film im CinemaxX am Potsdamer Platz."Ich konnte keine übersteigerten Grausamkeiten erkennen. Angesichts des Anschlags in Madrid fühle ich mich ohnmächtig. Die Menschen haben in 2000 Jahren nichts begriffen", sagte die Theologin. Geschichtsstudent Andreas N. (26) aus Köpenick sah den Film mehr aus cineastischer Sicht: "Für mich ist zu viel Wind um den Film gemacht worden. Er ist durchschnittlich mit einem jungen und schönen Mann als Hauptfigur. Die Darstellung ist realistisch, aber das Werk ist für mich in keiner Kategorie oscarverdächtig." Eine dritte Besucherin verließ das Kino mit Tränen in den Augen. "Der Film ist eine einzige Folge von Grausamkeiten. Mir stellen sich viele Fragen. Auch diese: Was für ein Gott ist das, der so etwas geschehen lässt?"

sheu