Der Umbau des Ostkreuzes tritt in die entscheidende Phase. Gestern hat die Senatsbauverwaltung die Pläne für das seit zehn Jahren diskutierte 350-Millionen-Euro-Projekt offiziell bekannt gemacht. Jetzt können Berliner dazu Kritik und Einwendungen einreichen.
Den Plänen zufolge soll die Station, die werktags von 100 000 Fahrgästen frequentiert wird, komplett neu geordnet werden. Künftig gibt es für die Fahrt in jede Himmelsrichtung jeweils nur einen so genannten Richtungsbahnsteig - das bedeutet: Am Bahnsteig D werden alle S-Bahnen nach Westen, am Bahnsteig E die nach Osten halten. In der neuen, 132 Meter langen und die Stadtbahn überspannenden Ringbahnhalle gibt es jeweils einen Bahnsteig Richtung Süden und Norden. Umständliches Treppensteigen zwischen den Bahnsteigen entfällt somit künftig.
Bislang fahren S-Bahnen beispielsweise Richtung Alexanderplatz von verschiedenen Gleisen ab. Fahrgäste können oft nur raten, wann auf welcher Bahnsteigseite der nächste Zug in die gewünschte Richtung einfährt.
Weiterer Vorteil: Das südlichste Gleis der Stadtbahn bekommt einen 210 Meter langen Bahnsteig für Regionalzüge, ebenso das östliche Gleis der Ringbahn. Somit können Fahrgäste am Ostkreuz später etwa nach Potsdam oder Frankfurt/O. einsteigen. Auch die so genannte Ostbahn wurde in den Planungen berücksichtigt. Wenn Berlin und Brandenburg Züge nach Küstrin ordern sollten, wird die entsprechende Gleisanbindung im Ostkreuz einfach nachgerüstet.
Für zügiges Umsteigen sollen zehn Aufzüge und 17 Rolltreppen sorgen; bisher gibt es am Ostkreuz keine. Die Ausgänge im Süd- und Nordwesten werden um zwei weitere auf der östlichen Seite ergänzt. Somit werden künftig alle vier benachbarten Stadtquartiere sowie die Halbinsel Stralau für Fußgänger direkt erreichbar sein. Für die Tram-Linie 21, die heute noch in etwa 400 Metern Entfernung hält, haben die Planer zusätzlich vor dem nördlichen Zugang einen Haltepunkt eingeplant.
Das Ostkreuz soll während der gesamten Bauzeit in Betrieb bleiben. «Passagiere müssen sich jedoch auf jahrelange Provisorien einrichten», heißt es bei der Bahn schon mal vorsorglich. Das Baurecht erwartet die DB AG bis Ende 2003, den Baustart zirka für Mitte 2004. Der Umbau wird wohl bis 2011 dauern.
Die Pläne liegen vom 9. September bis 9. Oktober in den Bezirksämtern von Lichtenberg (hier gibt es ein Modell der Station) und Kreuzberg/Friedrichshain aus. Bis zum 23. Oktober können Betroffene schriftlich Vorbehalte äußern.