Zwickauer Terrorzelle

Rätselraten über Beate Zschäpe als V-Frau

Foto: dpa / dpa/DPA

Die einzige Überlebende des Zwickauer Neonazi-Trio hat möglicherweise bis zuletzt mit den Behörden kooperiert. Beate Zschäpe soll als Informantin der Sicherheitsbehörden gearbeitet haben.

Bei der Aufklärung der Morde des Zwickauer Neonazi-Trios gibt es nach Angaben der „Leipziger Volkszeitung“ einen Hinweis aus der Zeit zwischen 1998 und 2011, wonach die einzig Überlebende, Beate Zschäpe, staatlicherseits „gedeckt“ worden sei.

Der Hinweis, Zschäpe habe auch als Informantin der Sicherheitsbehörden gearbeitet, stamme offenbar vom Landeskriminalamt Thüringen, schreibt das Blatt. Dahinter sollen sich Zuträgerleistungen Zschäpes aus der rechten Szene auch für thüringische Sicherheitsbehörden verbergen. In dieser Zeit soll Beate Zschäpe fünf Alias-Namen verwendet haben.

2003 soll es darüber hinaus Kontakte zwischen der Justiz und Vertrauten von Zschäpe gegeben haben, ob und wie sich die Abgetauchte zurück an die Öffentlichkeit begeben könne.

Bei der jüngsten Sondersitzung des Bundestags-Innenausschusses sollen Behördenvertreter des Verfassungsschutzes von Ausschussmitgliedern nach einer bezahlten Zuarbeit von Zschäpe gefragt worden sein. Dies hatten Vorgesetzte ebenso verneint wie die Frage, ob es bei ihr Anwerbeversuche des Verfassungsschutzes gegeben habe, heißt es. „Diese Antworten sind nicht in Zweifel gezogen worden“, wird Innenausschuss-Vorsitzender Wolfgang Bosbach (CDU) zitiert.

Zschäpe könnte den als kompliziert und verwoben geltenden Fall vermutlich vollständig erhellen. Derzeit sitzt sie in Karlsruhe in Untersuchungshaft und verweigert bislang die Aussage. Mit ihren Angaben ist die Hoffnung verbunden, die Frage nach möglichen weiteren NSU-Mitgliedern im Untergrund zu klären. Unklar ist, ob Zschäpe in den Genuss der Kronzeugenregelung kommt, wonach sie Strafmilderung erhielte, wenn sie mit der Justiz kooperiert.

( dapd/sei )