Der Konservative Nikos Anastasiades hat die Präsidentenwahl im hoch verschuldeten Zypern nach ersten Ergebnissen gewonnen. Frühen Angaben des Innenministeriums zufolge setzte sich der Anwalt im Stichentscheid am Sonntag mit 56,8 Prozent gegen seinen Rivalen Stavros Malas durch. Nachwahlbefragungen sagten eine Spanne von 57,5 bis 61,5 Prozent für Anastasiades und 38,5 bis 42,5 Prozent für den von Kommunisten unterstützten Malas voraus.
Anastasiades war als Favorit ins Rennen gegangen. Er befürwortet schnelle Umschuldungs-Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern der Inselrepublik im Mittelmeer. Im ersten Durchgang hatte er die absolute Mehrheit nur knapp verfehlt.
Das hoch verschuldete Euro-Mitgliedsland Zypern ist von der Staatspleite bedroht.
Anastasiades muss milliardenschweres Hilfpaket aushandeln
Auf den 66-jährigen Anastasiades kommt die Aufgabe zu, mit den Geldgebern von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Bedingungen für ein milliardenschweres Hilfspaket auszuhandeln.
Der scheidende Staatschef Demetris Christofias von der Kommunistischen Partei war nicht noch einmal angetreten. Wegen der finanziell prekären Lage Zyperns galt das Votum inmitten der Schuldenkrise als Schicksalswahl. Wahlberechtigt waren gut eine halbe Million griechische Zyprer, von denen jedoch viele die Abstimmung boykottierten.
In den Zeitungsberichten wurde ein düsteres Bild der Perspektiven des Wahlsiegers gezeichnet. Ein Kommentator sah den neuen Präsidenten auf dem Weg nach Golgatha, wo Jesus Christus gemäß der biblischen Überlieferung gekreuzigt wurde. Sie habe das kleinere von zwei Übeln gewählt, sagte eine junge Frau nach der Stimmabgabe für Anastasiades. Die Finanz-Krise habe den Zyprern Schaden zugefügt, und mehr Lasten könnten die Menschen nicht schultern.