Berlin. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat Lützerath besucht und das Vorgehen der Polizei bei der Räumung des rheinischen Dorfes scharf kritisiert.
„Es ist empörend, wie die Polizeigewalt ist“, sagte Thunberg. Die 20-Jährige besichtigte auch den Krater des Braunkohletagebaus und hielt dabei ein Schild mit der Aufschrift „Keep it in the ground“ (Lasst es im Boden) hoch. Was in Lützerath geschehe, sei „schockierend“, sagte Thunberg. Leider geschähen ähnliche Dinge überall auf der Welt. „Es ist entsetzlich zu sehen, was hier passiert.“ Viele Menschen hätten seit Jahren versucht, dies zu verhindern.
Polizei spricht von „relativ ruhiger“ Situation
Die Polizei schätzte die Lage hingegen als ruhig ein. Man rechne damit, dass noch im Laufe des Tages das letzte von Aktivisten besetzte Haus geräumt werden könne, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Nachmittag. Überdies müssten noch Menschen aus einigen Baumhäusern geholt werden. Grundsätzlich sei die Situation am dritten Tag der Räumung „relativ ruhig“, Angriffe auf Polizisten gab es bis zum frühen Nachmittag offenbar kaum.
Thunberg ruft zur Großdemonstration
Thunberg kündigte weiterhin an, an der für Samstag geplanten Kundgebung für die Erhaltung von Lützerath teilnehmen zu wollen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter rief sie dazu auf, sich dem Protest anzuschließen.
Wenn Regierungen und Konzerne in dieser Weise zusammenarbeiteten, um die Umwelt zu zerstören und zahllose Menschen zu gefährden, müsse die Bevölkerung dagegen angehen und ihre Stimme erheben. „Wir wollen zeigen, wie People Power aussieht, wie Demokratie aussieht.“ Wie lange sie in Deutschland bleibe, wisse sie noch nicht.
Im rheinischen Braunkohlerevier ist am Freitag die Räumung des vor der Abbaggerung stehenden Dorfes Lützerath fortgesetzt worden. Unterschiedliche Gruppierungen und Organisationen protestieren gegen den Abriss des Dorfs. Der Energiekonzern RWE will die unter dem Ort liegende Braunkohle abbauen. (lro/epd/dpa/AFP)
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