Rom. Die Lösung für die 40 Migranten an Bord der „Alan Kurdi“ fand sich dieses Mal recht schnell: Nach vier Tagen Blockade auf See durften die Menschen, die das deutsche Rettungsschiff im Mittelmeer aufgenommen hatte, am Sonntag auf Malta an Land.
Malta habe sich nach Bitten der deutschen Regierung bereit erklärt, die Menschen vorübergehend aufzunehmen, erklärte Regierungschef Joseph Muscat am Samstag. Sie werden aber nicht auf der Insel bleiben: Alle Migranten werden auf andere EU-Staaten verteilt. Welches Land wie viele Geflüchteten aufnimmt, ist noch nicht bekannt.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte die Entscheidung. „Hierdurch setzt Malta ein wichtiges Signal der Solidarität und wir gehen einen weiteren Schritt in die richtige Richtung“, sagte er am Sonntag in Berlin.
„Alan Kurdi“ – Italien hatte Einreise verboten
Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye, der das Schiff gehört, hatte zuvor an Malta appelliert, die Migranten aufzunehmen. Das Auswärtige Amt hatte dazu mit der EU-Kommission und mit Malta verhandelt.
Italien und Malta haben Hilfsorganisationen in der Vergangenheit immer wieder das Anlegen verwehrt. In Italien drohen ihnen Strafen, wenn sie unerlaubt in italienische Gewässer fahren.
Die „Alan Kurdi“ hatte am Mittwoch 40 Migranten im Mittelmeer aufgegriffen und zunächst Kurs auf die italienische Insel Lampedusa genommen. Italien aber hatte die Einfahrt verboten und ließ zuletzt selbst Migranten nicht ins Land, die sich auf einem Schiff der staatlichen Küstenwache befanden. Deshalb hatte das deutsche Rettungsschiff Kurs auf Malta genommen.
Harte Haltung Italiens
Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte es Rettungsschiffen zuletzt untersagt, in italienische Gewässer einzufahren. Den privaten Seenotrettern warf er eine „fortlaufende Provokation“ vor. Mehr als 110 Migranten, die tagelang an Bord eines Schiffs der italienischen Küstenwache ausharrten, können indes an Land gehen und sollen auf sechs EU-Staaten verteilt werden.
Das sind die Gründe für Europas Versagen im Flüchtlingsdrama
In den vergangenen Monaten ist es quasi zur Regel geworden, dass gerettete Migranten erst in Italien an Land gehen dürfen, wenn sich andere Länder nach teils langwierigen Verhandlungen zu ihrer Aufnahme bereit erklären.

Eine langfristige Lösung für die Verteilung von Bootsflüchtlingen ist nicht in Sicht: Das sind die Gründe für Europas Versagen im Flüchtlingsdrama. Außenminister Heiko Maas sprach sich bei der Flüchtlings-Verteilung für ein „Bündnis der Hilfsbereiten“ aus. Der FPD-Chef Christian Lindner sprach sich für legale Fluchtwege nach Europa aus, um Dramen auf dem Mittelmeer zu verhindern.
(dpa/ac/sdo)