Trumps Ex-Berater Michael Flynn könnte Haftstrafe entgehen
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Michael Flynn war Nationaler Sicherheitsberater von Donald Trump.
Foto: Carlos Barria / REUTERS
Michael Flynn kooperiert in der Russland-Affäre mit FBI-Ermittler Robert Mueller. Das könnte sich positiv auf seine Strafe auswirken.
Washington.
Wende in der Russland-Affäre: FBI-Sonderermittler Robert Mueller hat dem Gericht empfohlen, den früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn nicht zu inhaftieren.
Mueller erklärte in seiner am Dienstagabend (Ortszeit) bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Strafempfehlung, der ehemalige Berater von US-Präsident Donald Trump habe bei den Ermittlungen „erheblich unterstützt“. Mueller untersucht, ob es im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 geheime Absprachen zwischen dem Trump-Lager und Vertretern Russlands gab.
Nach US-Medienberichten hätte Flynn eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren gedroht. Wegen der Kooperation hatte Mueller Flynn in Aussicht gestellt, entweder gar nicht oder höchstens sechs Monate ins Gefängnis zu müssen. Medienberichten zufolge will das Gericht am 18. Dezember ein Urteil fällen.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Michael Flynn hatte Kontakt zu russischem Botschafter
In einem Zusatzdokument zu der Strafempfehlung geht es um die Informationen, die Flynn den Ermittlern gab. Dieses Dokument ist in wesentlichen inhaltlichen Teilen geschwärzt. Aus dem Dokument geht hervor, dass Flynn sich 19 mal mit dem Sonderermittler oder mit Staatsanwälten traf und unter anderem Dokumente übergab.
Mit Kisljak sprach Flynn im Dezember 2016 widerrechtlich über US-Sanktionen gegen Moskau und ein bevorstehendes Votum über eine UN-Resolution zur israelischen Siedlungspolitik, obwohl noch Trumps Vorgänger Barack Obama im Amt war.
In dem Zusatzdokument Muellers heißt es, mehrere hochrangige Mitglieder von Trumps Übergangsteam – das die Amtsübernahme vorbereitete – hätten öffentlich falsche Informationen wiederholt, die Flynn ihnen übermittelt hatte. Flynn habe frühzeitig mit dem Sonderermittler kooperiert, was wegen seiner Erfahrungen aus erster Hand „besonders wertvoll“ sei.
Flynn war nur 24 Tage Nationaler Sicherheitsberater – kürzer als jeder vor ihm in dem Amt. Er trat am 13. Februar 2017 zurück, nachdem er zugeben musste, Vizepräsident Mike Pence angelogen zu haben.
Donald Trump nennt Michael Cohen Lügner
Der Trump-Vertraute Roger Stone ließ dem Senats-Justizausschuss unterdessen mitteilen, er werde dort nicht Rede und Antwort stehen und auch keine Dokumente übergeben. Stone berief sich auf sein verfassungsmäßiges Recht, die Aussage zu verweigern. Das geht aus einem auf Montag datierten Brief von Stones Anwalt hervor, den die demokratische Senatorin Diane Feinstein am Dienstag veröffentlichte. Trump hatte Stone am Montag dafür gelobt, nicht auszusagen.
Michael Cohen wollte russische Behörden für Bauprojekt begeistern
Cohen hatte sich vor Gericht schuldig bekannt, vor zwei Untersuchungsausschüssen im Kongress falsche Angaben gemacht zu haben. Dabei ging es um den geplanten Bau eines Trump-Towers in Moskau, der letztlich nicht zustande kam. Zuvor hatte Cohen erklärt, die Pläne seien im Januar 2016 aufgegeben worden – also noch vor der ersten Abstimmung im Vorwahlkampf der Republikaner.
Vergangene Woche räumte er unter anderem ein, noch bis ungefähr Juni 2016 versucht zu haben, eine Genehmigung der russischen Behörden für das Bauprojekt zu erhalten. Seine Bemühungen liefen also in der kritischen Phase von Trumps Wahlkampf weiter, während der sich der Bauunternehmer als Kandidat der Republikaner herauskristallisierte. (dpa/jha)