Berlin. Reichspogromnacht, Novemberrevolution, Mauerfall. Der 9. November ist „Schicksalstag der Deutschen“. Ein Überblick über die Ereignisse.
Der 9. November ist ein historisches Datum für die Geschichte Deutschlands – und dies in vielfacher Hinsicht. Hier ein Überblick über Ereignisse, die sich an diesem Freitag jähren und die zum Teil fundamentale Bedeutung bis in die heutige Zeit hinein haben.
• Erste deutsche Republik: Am 9. November 1918 rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann von einem Fenster des Reichstagsgebäudes in Berlin die erste deutsche Republik aus. Die sogenannte Novemberrevolution führte das Deutsche Reich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Abschied vom Kaisertum von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische Republik.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte am Freitag im Bundestag die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 als „Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte“. Und weiter: „Es lebe die deutsche Republik! Es lebe unsere Demokratie.“
Der 9. November 1918 habe in der Erinnerungskultur nie den Platz gefunden, der ihm zustehe, sagte Steinmeier. Die Weimarer Republik werde fast nie von ihrem Anfang her gedacht, sondern meist ausgehend von ihrem Ende im Jahr 1933 durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Steinmeier sagte, der 9. November sei ein ambivalenter Tag, er stehe „für Licht und Schatten“. Die Novemberpogrome von 1938 markierten „den unvergleichlichen Bruch der Zivilisation, für den Absturz Deutschlands in die Barbarei“. Die Verantwortung dafür kenne keinen Schlussstrich.
Lesen Sie hier die komplette Rede des Bundespräsidenten im Wortlaut.
• Hitlerputsch: Am 9. November 1923 scheiterte der sogenannte Hitlerputsch in München. Ziel war die „nationale Revolution“, also die Absetzung der Bayerischen Regierung und der Reichsregierung.
• Reichpogromnacht: Eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte: Am 9. November 1938 inszenierten die Nationalsozialisten die reichsweiten Pogrome gegen die Juden.Synagogen und jüdische Geschäfte standen in Flammen. Die gewaltsame Verfolgung und spätere Vernichtung der jüdischen Bevölkerung nahm damit ihren Anfang.
• Mauerfall: Am 9. November 1989fiel die Berliner Mauer. Das SED-Regime in der DDR fiel in den folgenden Wochen in sich zusammen. Ein Jahr später war Deutschland wiedervereinigt. Der Fall der Mauer markiert nicht nur das Ende der DDR, sondern der kommunistischen Diktaturen in Ost-Europa insgesamt.
Schäuble: „An diesem Datum verdichtet sich deutsche Geschichte“
Zum Auftakt der Gedenkstunde warnte am Freitagmorgen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) vor wachsendem Antisemitismus. Aktuelle Übergriffe auf Menschen jüdischen Glaubens zeigten, wie nötig deren besonderer Schutz im 21. Jahrhundert immer noch sei, sagte Schäuble.: „Die Firnis der Zivilisation ist dünn.“
Porträts von Holocaust-Überlebenden
www.luigi-toscano.de) hat Holocaust-Überlebende aus vielen Ländern fotografiert. Andrzej Korczak-Branecki gehört zu den Porträtierten. Er wurde 1930 in Warschau geboren, beim Warschauer Aufstand festgenommen und kam in verschiedene Konzentrationslager. Am 25. April 1945 wurde er aus dem KZ Dachau befreit. Er überlebte drei Todesmärsche. Er lebt heute in Mannheim. "
title="„Gegen das Vergessen“: Der Fotograf Luigi Toscano (www.luigi-toscano.de) hat Holocaust-Überlebende aus vielen Ländern fotografiert. Andrzej Korczak-Branecki gehört zu den Porträtierten. Er wurde 1930 in Warschau geboren, beim Warschauer Aufstand festgenommen und kam in verschiedene Konzentrationslager. Am 25. April 1945 wurde er aus dem KZ Dachau befreit. Er überlebte drei Todesmärsche. Er lebt heute in Mannheim. "
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„Gefährden wir Frieden und Freiheit nicht, niemals wieder“, warnte der CDU-Politiker. Das sei die beständige Mahnung des 9. November.
Schäuble zum „Schicksalstag“ 9. November wörtlich: „An diesem Datum verdichtet sich deutsche Geschichte. Das Tragische und das Glück, der vergebliche Versuch und das Gelingen, Freude und Schuld: All das gehört zusammen. Untrennbar.“
Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, bezeichnete hat antisemitische und ausländerfeindlichen Angriffe als „Schande“ für Deutschland. Es sei ein Skandal, dass etwa jede zweite Woche eine Synagoge oder eine Moschee mit Hassparolen beschmiert oder - noch schlimmer- angegriffen werde, sagte Schuster am Freitag in Berlin laut Redemanuskript anlässlich einer Gedenkstunde für die Pogromnacht vor 80 Jahren.
Menschen, die Flüchtlinge, Muslime oder Juden angriffen, würden aus dem Hintergrund angestachelt und aufgehetzt. „Eine Partei, die im Bundestag am ganz äußeren rechten Rand sitzt, hat diese Hetze perfektioniert“, sagte Schuster in Anspielung auf die AfD. „Sie sind die geistigen Brandstifter.“ (W.B./dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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