Berlin. Bei Twitter und Facebook hat Dunja Hayali mehr als 600.000 Follower. Wie kaum eine andere Journalistin sucht die Moderatorin des ZDF-„Morgenmagazins“ den Dialog auch mit Rechtsextremen und fremdenfeindlichen Pöblern. „Zwischen zwei und vier Stunden am Tag“ beschäftige sie sich mit dieser Kommunikation im Internet, sagte die 43-Jährige am Montagabend in einer Talkshow des Berliner „Radioeins“.
Hayali, Tochter irakischer Einwanderer, zieht wie keine andere Persönlichkeit in den Medien Hass und Beschimpfungen auf sich. „Merkel-Nutte“ oder „GEZ-Schlampe“ gehören da fast noch zu den gemäßigten Vokabeln, die sie sich anhören musste. „Für eine Frau ist es im Netz noch derber als für Jungs“, findet Hayali. Denn: „Rassismus ist da fast immer mit Sexismus gepaart.“
Dunja Hayali: Ich ziehe nicht den Schwanz ein
Hayali wurde für ihr Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus mit zahlreichen Preisen geehrt. Unter anderem erhielt sie 2016 die „Goldene Kamera“. Bei der Verleihung hielt sie eine viel beachtete Dankesrede.
Trotzdem will Hayali weiterhin den Austausch auch mit Rechtsextremen suchen. Warum? „Ich weiß, in welchen Blasen ich mich da bewege. Aber ich will nicht den Schwanz einziehen. Das wäre dann wie eine Niederlage. Ich würde erstmal mit jedem reden.“
Ohne diesen Dialog wären ihr in der Vergangenheit „manche Erlebnisse und Blickwinkel flöten gegangen“, so die Moderatorin. (W.B.)