Inauguration

Amtseid, Proteste, Festbälle – So läuft Trumps Vereidigung

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An diesem Freitag wird Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.

An diesem Freitag wird Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.

Foto: Seth Wenig / dpa

Für den designierten US-Präsidenten Donald Trump beginnt am 20. Januar seine Amtszeit. Alles Wissenswerte zum Tag der Vereidigung.

Washington.  Am 20. Januar wird Donald Trump offiziell als 45. Präsident ins Weiße Haus einziehen. Hunderttausende werden in Washington erwartet. Ein Überblick über den Tag der Amtseinführung:

Was passiert am Tag der Machtübergabe?

Donald Trump besucht am Morgen einen Gottesdienst. Barack Obama und seine Frau Michelle empfangen den Republikaner und die künftige First Lady Melania im Weißen Haus. Anschließend begleitet der scheidende Präsident seinen Amtsnachfolger zum Kapitol.

Der wichtigste Programmpunkt des Tages findet um 12 Uhr mittags (Ortszeit) statt: Trump legt auf den Stufen des Kapitols den Amtseid ab. Damit ist der Immobilienunternehmer amtierender US-Präsident, acht Jahre Barack Obama sind Geschichte. Anschließend wird Trump seine mit Spannung erwartete Rede halten. Traditionell skizzieren die Präsidenten darin ihre wichtigsten Ziele. Dann isst Trump im Kapitol zu Mittag, bevor die Parade zum Weißen Haus beginnt.

Washington probt den Amtswechsel
Washington probt den Amtswechsel

Wie lautet der Amtseid?

Die Eidesformel, die US-Präsidenten bei ihrer Amtseinführung vor dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofs ablegen, steht in der Verfassung der Vereinigten Staaten (Artikel II, Abschnitt 1). Übersetzt lautet sie: „Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich verwalten und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen will.“

Falls die religiöse Überzeugung es jemandem verbietet, einen Schwur zu leisten, kann er „beteuern“ statt „schwören“ verwenden. Davon machte bisher nur Franklin Pierce im Jahr 1853 Gebrauch. Die künftigen Präsidenten fügen dem Eid traditionell die Worte hinzu: „so help me God“ („so wahr mir Gott helfe“). Sie müssen nicht auf die Bibel schwören, die meisten haben dies aber getan.

Wie muss man sich den 20. Januar vorstellen?

Der Tag ist bis ins Letzte durchgeplant. Neben Feierlichkeiten ist auch ein großes Unterhaltungsprogramm geplant. Trump hatte allerdings Schwierigkeiten die ganz großen Stars für seine Zeremonie zu gewinnen. Bekannteste Künstlerin bei der Inauguration ist die frühere Castingshow-Zweitplatzierte Jackie Evancho. Außerdem wird es eine Parade geben, sie führt Trump vom Kapitol zum Weißen Haus.

Und abends geht es zum Ball?

Ja. Es wird erwartet, dass Trump und seine Frau Melania am Freitagabend an drei Bällen teilnehmen. Barack Obama tanzte am Abend seiner Inauguration am 20. Januar 2009 mit seiner Frau Michelle auf nicht weniger als zehn.

Platzt die Hauptstadt dann aus allen Nähten?

Nein, das wird sie nicht. Zwar werden in Washington Hunderttausende erwartet, um der feierlichen Zeremonie beizuwohnen – aber es werden sehr viel weniger Menschen kommen als zur Amtsübernahme Barack Obamas, die 2009 von vielen enthusiastisch gefeiert wurde. Die Stadt erwartet etwa 900.000 Menschen, bei Obama waren es doppelt so viele. Es gibt noch reichlich Zimmer in Hotels. In einem aber nicht: Das Trump-Hotel unweit des Weißen Hauses ist ausgebucht.

Wird es Proteste geben?

Ja, reichlich. Bereits um 7 Uhr Ortszeit (13 Uhr deutscher Zeit) wollen sich erste Demonstranten auf einem Platz direkt an der Route der Parade sammeln. Die Protestaktion der „ANSWER Coalition“ ist genehmigt und soll mehrere Stunden dauern. Um 8 Uhr treffen sich weitere Demonstranten, um zur Mall zu ziehen. Die Gruppe DCJM, die den Konsum von Marihuana befürwortet, hat angekündigt, 4200 Joints zu verteilen. Ihre Proteste sind nicht genehmigt. Bei einer Großveranstaltung am Folgetag wollen etwa 200.000 Frauen demonstrieren. Diesen „Marsch der Frauen“ soll es auch in anderen US-Städten geben.

Abseits des Zeremoniells, was hält der 20. Januar noch bereit?

Mit dem Ablegen des Amtseids ist Trump, der nie zuvor ein politisches Amt innehatte, US-Präsident mit allen Rechten und Pflichten. Er kann die eigenen Flugzeuge und Hubschrauber des Präsidenten nutzen, er erhält die Atomcodes – und er residiert unter neuer Adresse, 1600 Pennsylvania Avenue, im Weißen Haus. Frau Melania und Sohn Barron wollen angeblich später nachkommen, die Rede ist von Sommer 2017.

Wer bezahlt für die ganze Pracht?

Die Partys und Essen, die Paraden, Zeremonien und Bälle, dazu der komplette Apparat aus Polizei, Militär und Sicherheit: Alles in allem kostet der Tag laut „Washington Post“ 175 bis 200 Millionen US-Dollar. 70 Millionen davon werden privat bezahlt, vor allem der glamouröse Teil. Nicht umsonst finden sich im Inaugurations-Komitee so illustre Namen wie der Milliardär Sheldon Adelson aus Las Vegas. Für den Rest der Summe kommt der Steuerzahler auf, vor allem für Sicherheit, Transport und Reinigung.

Seit wann gibt es die Amtseinführung?

Die Inauguration von US-Präsidenten hat eine lange Tradition. Seit 1937 findet sie an einem 20. Januar statt. Zuvor trat ein im November gewählter Präsident sein Amt erst am 4. März an. Das Datum ist im Zusatzartikel 20 der Verfassung festgelegt. Demnach enden die vierjährige Amtsperioden des Präsidenten und Vizepräsidenten um 12.00 Uhr Mittag des 20. Januars nach dem Wahljahr – und die Amtszeit ihrer Nachfolger beginnt.

(dpa)