Berlin

BKA stellt Strafanzeige nach Cyberangriff auf Hinweisportal

Nach Berlin-Anschlag mehr als 1200 Bilder und Videos von Zeugen

Berlin. Das Bundeskriminalamt (BKA) will nach einem Cyberangriff auf Server der Sicherheitsbehörde Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizeibehörde dieser Redaktion. Eine zuständige Staatsanwaltschaft konnte das BKA noch nicht nennen. Am Tag nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin am 19. Dezember hatten Hacker gezielt mit einem sogenannten DDoS-Angriff das Hinweisportal des BKA für mehr als zwei Stunden außer Gefecht gesetzt. Zu den Tätern machte die Sicherheitsbehörde bisher keine Angaben. Auf der BKA-Internetseite (www.bka-hinweisportal.de) können Zeugen Videos oder Fotos von dem Anschlag am Breitscheidplatz hochladen.

Durch die DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) war der Server für das BKA-Portal aufgrund von gezielten massenhaften Anfragen überlastet und nicht mehr funktionsfähig. Häufig werden DDoS-Angriffe mittels einer speziell programmierten Schadsoftware ausgeführt. Oft agieren diese Programme dann eigenständig. Für Sicherheitsbehörden ist es sehr kompliziert, mögliche Hacker oder Programmierer zu verfolgen oder gar zu verurteilen.

Hinweisportale wie das des BKA nutzten US-Behörden nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon 2013. Mithilfe dieser Datenbank werden Tausende Bilder und Filme ausgewertet. In Fachkreisen wird das Portal daher „Boston Cloud“ genannt. Ein Portal nach diesem Muster richtete nun auch das BKA für den Anschlag in Berlin ein. Bis zum Jahresende (Stand: 30.12.2016) gingen auf das BKA-Portal zum Angriff auf den Weihnachtsmarkt nach Angaben der Sicherheitsbehörde rund 600 Hinweise von Zeugen ein: insgesamt etwa 1000 Bild- und 200 Videodateien. Die Auswertung der Zeugen-Dokumente dauere noch an, sodass sich zum Gesamtergebnis noch keine Aussage treffen lässt, so eine BKA-Sprecherin.

( cu )