Die Universität Tübingen hat neben Münster und Osnabrück den Zuschlag für den ersten Islam-Studiengang in Deutschland erhalten. Das teilte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) in Berlin mit. Damit können muslimische Geistliche für Deutschland komplett an staatlichen Hochschulen ausgebildet werden. Die Hochschulen von Münster und Osnabrück müssen nach den Worten der Ministerin vorher aber noch ein gemeinsames kooperatives Konzept entwickeln.
Die Universität Frankfurt sieht sich mit ihrem Islam-Studiengang auf Augenhöhe mit den ausgewählten Zentren. „Wir werden unabhängig von der Förderung unser Angebot weiter entwickeln“, sagte Universitätssprecher Olaf Kaltenborn. Im Frankfurter Fach „Islamische Studien“ sind seit diesem Wintersemester über 100 Studierende eingeschrieben.
Die Universität Frankfurt hatte auf Bitte des hessischen Wissenschaftsministeriums auf einen Förderantrag verzichtet, weil Ministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) eine gemeinsame Bewerbung der Universitäten Marburg und Gießen unterstützt hatte. Diese gingen bei der Vergabe leer aus.
Der Bund finanziert an den Hochschulen in Tübingen, Münster und Osnabrück erstmals für die nächsten fünf Jahre Forschungsprofessuren, Mitarbeiterstellen und Nachwuchs. Pro Standort sollen bis zu vier Millionen Euro bereit gestellt werden. Die Universität Erlangen, die sich ebenfalls beworben hatte, habe bei der nächsten Auswahlrunde im März eine Chance, sagte Schavan. Die ersten Studenten sollten im Wintersemester 2011 anfangen können. Das Konzept der Uni Marburg-Gießen habe die Jury nicht überzeugt.
„Da wo einer Religion die Chance gegeben wird, eine Theologie zu entwickeln, tut es auch dieser Religion gut“, erklärte Schavan, die selbst katholische Theologie studiert hat. Theologie kläre auf. Insofern sei der Schritt letztlich auch eine wichtige Facette für die Integration.