Der Streitschlichter für das Bahnprojekt Stuttgart 21, Heiner Geißler, fordert eine Reform des deutschen Baurechts. „Das völlig veraltete Baurecht muss renoviert werden, es muss vor allem beschleunigt werden“, sagte der ehemalige CDU- Generalsekretär im ARD-„Morgenmagazin“.
Das habe die Auseinandersetzung um das umstrittene Milliarden-Bauprojekt gezeigt. Seiner Ansicht nach dauerten Planfeststellungsverfahren zu lange. „Wir diskutieren heute über Vorschläge, die möglicherweise überholt sind.“
„Das können wir jetzt bei dem Projekt nicht mehr rückgängig machen“, sagte Geißler weiter. „Aber für die Zukunft muss ganz selbstverständlich das Baurecht bei uns in Deutschland verändert werden. Dann können auch solche Konflikte viel früher entschärft werden.“
Zum möglichen Ausgang der an diesem Freitag stattfindenden vierten öffentlichen Schlichtungsrunde zwischen Gegner und Trägern des Bauvorhabens wollte Geißler sich nicht äußern. Er sagte jedoch: „Die Schlichtung hatte ja auch Erfolg gehabt, dass mehr Frieden eingekehrt ist.“
Die Gegner des milliardenschweren Projekts haben für ihr Alternativkonzept „Kopfbahnhof 21“ geworben. Während der geplante unterirdische Durchgangsbahnhof ein „komplexes hochriskantes Projekt“ sei, handele es sich bei der Weiterentwicklung des Kopfbahnhofs um ein „robustes Projekt mit geringen Risiken und vertretbaren Kosten“, sagte der Architekt Peter Conradi in Stuttgart. „K21“ stand im Mittelpunkt des Gesprächs.
Beide Seiten wollten, dass mehr Personen die Bahn nutzten und es mehr Güterverkehr gebe, sagte Conradi. „Strittig sind nicht die Ziele, sondern die Wege und Mittel.“ Die Kritiker von „Stuttgart 21“ seien überzeugt, dass die Ziele durch „K21“ besser zu erreichen seien.