„Wir sind mit unserer Geduld am Ende.“ Diesen Satz bekommt man immer wieder zu hören, wenn man sich mit Gewerbetreibenden unterhält, die einst am neuen Hauptstadtflughafen BER Flächen für Läden, Imbissstände oder Restaurants angemietet haben. Von den Flughafenbetreibern bekamen sie blanke Betonflächen übergeben, auf denen sie im Eiltempo ihre Geschäfte aufzubauen hatten. Es sollte ja alles rechtzeitig fertig sein, zu der am 3. Juni 2012 geplanten feierlichen BER-Inbetriebnahme. Doch weil die Flughafengesellschaft ihre Arbeiten nicht rechtzeitig beenden konnte, wurde die Eröffnung bekanntermaßen sehr kurzfristig abgesagt.
Die Geschäftsleute hatten indes viel eigenes Geld investiert: In Waren, die nicht mehr verkauft werden konnten, in Küchengeräte, bei denen inzwischen längst die Garantie abgelaufen ist, oder in neue Busse, die zwischen dem Flughafen und dem Rathaus Steglitz fahren sollten. Auch stellten sie neue Mitarbeiter ein, die dann von einem Tag zum anderen nicht gebraucht wurden. All das verursachte bei ihnen Verluste in Millionenhöhe, an denen viele bis heute zu knabbern haben. Die Hoffnung auf Schadenersatz erfüllte sich für die meisten nicht. Einige wenige bekamen als Ausgleich Verkaufsflächen in Tegel. Doch die meisten gingen völlig leer aus.
Unabhängig, wie die nun anstehenden juristischen Auseinandersetzungen ausgehen werden: Wie sich die staatliche Flughafengesellschaft gegenüber den BER-Mietern verhält, ist geradezu schofelig. Baufirmen, so der Eindruck aus den jüngsten Befragungen im BER-Untersuchungsausschuss, bekommen das Geld geradezu hinterhergeworfen, damit sie ja nicht aufgeben. Die Händler und Gastronomen wurden jedoch entweder mit Almosen abgespeist oder werden seit Jahren hingehalten. Dabei hatte der damalige Flughafen-Aufsichtsratschef und Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit unmittelbar nach dem BER-Desaster noch schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen.
Auf die Hilfe warten etliche Mieter, darunter viele Unternehmer aus Berlin und Brandenburg, bis heute vergebens.