Unter 20 Euro

Pola-Pola und eine Zeitreise in die 80er-Jahre

Foto: Picasa / Franz Michael Rohm

Eine „lange Tradition“ hat das kroatische Restaurant „Zur alten Post“. Das Essen ist teils köstlich und erinnert an die Zeit vor 30 Jahren.

In der Gegend zwischen Scharfer Lanke und Stößensee geht es gerade in den Wintermonaten ruhig zu. Wenn es kalt wird, bleiben die Wassersportler aus, die meisten Lokale im Umkreis sind deshalb zu dieser Zeit geschlossen. Da wundert es nicht, dass das kroatische Restaurant „Zur alten Post“ stolz damit wirbt, eine „lange Tradition“ zu haben. Drinnen empfängt den Gast ein zeitloses Ambiente mit steinernen Einfassungen an den Türbogen und gelbgrüner Blumendeko aus Plastik und Metall. Stammgäste, von denen geschätzt die Hälfte über siebzig ist, begrüßen die Kellner freundlich mit Vornamen. Serviert wird deftige deutsche und kroatische Küche. Viele Fisch- und Fleischgerichte sind dabei (9,90 bis 16,90 Euro). Bis Ende Juni gibt es auch eine Spargelkarte.

Als der Autor vor 35 Jahren nach West-Berlin zog, gab es Restaurants mit kroatischer Küche an jeder Ecke, heute findet man sie kaum noch. Aus nostalgischen Gründen wurde „Pola-Pola“ bestellt: Schweinefleisch vom Spieß mit Cevapcici, Pommes, Djuvecreis und Salat. Als die Speisen serviert wurden, fühlte man sich sofort an vergangene Zeiten erinnert.

Der Salat bestand aus gehobeltem Kohl, etwas grünem Salat und einem einsamen Stück Tomate. Der Hauptgang wurde mit einer halben Orangenscheibe und einem Achtel Salatblatt dekoriert. Das Schweinefleisch hatte der Koch zuvor in der Küche hörbar mürbe geklopft, die hausgemachten Cevapcici waren würzig und fest. Dazu wurden eine Zuckerdose mit klein geschnittenen, rohen Zwiebeln und Paprikapulver gereicht. Die Beilage schmeckte köstlich.

Der eisgekühlte Sliwowitz, der mit der Rechnung auf den Tisch kam, machte die Zeitreise in die 80er-Jahre perfekt. Die Portion Pola-Pola kostete 10,50 – Euro allerdings, nicht D-Mark.

( fmr )