Berlin. Seine Songs wie „Horny“ und „Sex Bomb“ waren Megahits. Nun hat der deutschtürkische Musikproduzent Mousse T. (51) nach 14 Jahren wieder ein neues Album („Where is the Love“) herausgegeben. Als Produzent sei man in der Lage, sich Zeit zu nehmen, sagt er beim Interview in einem Berliner Hotel. Seine Leidenschaft gelte nicht nur der Musik – eine Herzensaufgabe sei auch die Rolle des Jurors in der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“), bei der er neben Dieter Bohlen Nachwuchssänger bewertet.
Spüren Sie Druck, mit den neuen Liedern an den Erfolg von „Horny“ und „Sex Bomb“ anzuknüpfen?
Mousse T.: Jeder Künstler braucht Erfolg, weil er damit seine weitere Kunst finanziert. Auf der anderen Seite stehe ich gut da – ich habe für das Album mit tollen Künstlern wie Andrew Roachford oder Emma Lanford gearbeitet.
Haben Sie von „DSDS“ erhofft, wieder mehr Aufmerksamkeit zu bekommen?
Mousse T.: Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich als Künstler von „DSDS“ profitieren kann. Wenn junge Leute dadurch meine Musik kennenlernen, freut mich das total.
Haben Sie gar nicht gezögert, bei „DSDS“ mitzumachen?
Mousse T.: „DSDS“ ist eine große Möglichkeit für mich, wieder präsent zu sein. Natürlich polarisiere ich damit auch, „DSDS“ findet nicht jeder gut. „The Voice“ wird anders wahrgenommen, da hätte jeder gesagt: Toll, das passt. Ich muss aber sagen, dass ich selbst positiv überrascht bin. Von der professionellen Zusammenarbeit. Und dass ich so viel Spaß daran habe, hätte ich auch nicht gedacht.
Was genau macht Ihnen Spaß?
Mousse T.: So eine TV-Show ist ein Level außerhalb der Musik, das aber mit Musik zu tun hat. Gleichzeitig lernen wir viele junge Leute kennen. Dann deren Entwicklung mitzuerleben, das ist toll.
Und wie gut lernen Sie dabei die anderen Juroren kennen? Neben Dieter Bohlen sitzen ja auch Glasperlenspiel-Sängerin Carolin Niemczyk und Sängerin Ella Endlich in der „DSDS“-Jury.
Mousse T.: Caro und Ella sind inzwischen gute Freundinnen geworden. Wir haben den gleichen Humor, das passt einfach.
Und wie ist es mit Dieter Bohlen? Teilen Sie seinen Humor auch?
Mousse T.: Wir verstehen uns auch super. Wir sind beide Musikproduzenten und respektieren uns für das, was wir erreicht haben. Wenn ich jetzt die Folgen im Nachgang sehe, finde ich, wir gehen schon fast ekelhaft harmonisch miteinander um.
Es heißt immer: Bohlen ist der mit den knallharten Sprüchen, Sie der Gentleman.
Mousse T.: Ja, so werden wir wahrgenommen. Dabei finde ich, dass Dieter nie respektlos ist. Wenn er mal sagt „Steh da nicht so wie eine Flasche Bier“, ist das für mich nichts Schlimmes. Im Gegenteil, ich schätze sehr an ihm, dass er geradeaus ist.
Das Album der Rapper Kollegah und Farid Bang, das einen Echo erhielt, hat wegen der antisemitischen Passagen einen Skandal ausgelöst. Was halten Sie davon?
Mousse T.: Ich finde es ja generell gut, wenn Künstler mutig sind in ihren Texten. Man muss dabei aber schon Fingerspitzengefühl haben, gerade in den heutigen Zeiten. Ich habe jüdische Freunde, die in Paris leben und dort teilweise echt Angst haben. Mit dem Wissen sind solche Zeilen kein gutes Zeichen.