Ja, sie sind ein sehr sympathisches und vor allem sehr modernes Paar: der 33-jährige Felix aus der Pfalz und seine aus Venezuela stammende Frau Tina. Er, mitteilungsfreudiger, begeisterungsfähiger Weltbürger, wie man seiner in den Kinos gefeierten Fahrrad-Welttour-Dokumentation „Pedal The World“ entnehmen konnte. Und sie zupackende, geerdete Haushaltsmanagerin, die auch schwanger die Bodenfräse im Kampf gegen die Steine auf einem unwirtlichen Feld schiebt.
„Step by step“: Keinerlei Erfahrung mit Agrarwirtschaft
Denn Felix und Tina haben dem Berliner Großstadtleben entsagt und auf Mallorca ein Stück Land gemietet, das sie klimaneutral bewirtschaften wollen. Um damit etwas für die Umwelt zu tun und ihrem Sohn Oskar ein autarkes Leben zu ermöglichen. Dass die beiden dabei keinerlei Erfahrungen mit Agrarwirtschaft haben, macht ihren anfangs durchaus naiven Plan nur noch liebenswerter.
Und so beobachten wir in Felix Starcks Dokumentation „Step by Step“ parallel zur Schwangerschaft der Frau und Geburt des Sohns die schwierige Genese eines großen Lebensplans. Rückschlägen bei der Ernte auf nährstoffarmem Boden steht die Freude über den ersten Setzling, eine Stangenbohne, gegenüber.
Ärger mit dem Vermieter konterkarieren gute Gespräche mit Agrarexperten oder anrührende Familienszenen. Bisweilen zu missionarisch in seiner Aussage und filmisch zu verspielt, ergibt sich dank der Offenheit der Protagonisten letztlich die unterhaltsame Chronik eines Lebenstraums.