Die Dokumentation „Schulen dieser Welt“ zeigt die Arbeit dreier Lehrerinnen in Burkina Faso, Bangladesch und Sibirien – und mehr.
Sie unterrichten in der Hütte, in einem Zelt oder auf einem Boot. Ihre Umgebung ist das Buschland in Burkina Faso, die ostsibirische Tundra oder ein Fluss in Bangladesch. Sandrine, Svetlana und Taslima sind Lehrerinnen an entlegenen Orten dieser Welt – und Protagonistinnen der bezaubernden Dokumentation „Schulen dieser Welt“ der französischen Regisseurin Émilie Thérond.
So verschieden dabei ihre Einsatzorte auch sind und so unbequem die Lebensumstände auch sein mögen – alle drei Frauen eint die große Freude am Beruf und der Ehrgeiz, auch Kindern weit jenseits der Großstädte und teilweise tief verstrickt in uralten Familienstrukturen Lesen und Schreiben beizubringen, um auch diesen jungen Menschen Chancen auf ein besseres Leben zu ermöglichen.
„Schulen dieser Welt“: Heirat gegen Brautgeld
Und das ist gar nicht einfach, wie besonders Taslima erfahren muss. Die 22-Jährige hat in dem besonders vom Klimawandel betroffenen Bangladesch bei einem Hochwasser ihr Haus verloren und ist noch unverheiratet, was für eine junge Frau in ihrem Alter besonders ungewöhnlich ist.
Stört doch gleich am Anfang die Mutter der guten Schülerin Yasmin den Unterricht, um ihre Tochter nach Hause zu holen: Der Schwager wolle die Familie kennenlernen. Diesen Versuch wehrt Taslima freundlich aber bestimmt ab, wie auch den Versuch der in Armut lebenden Mutter, auch Yasmin gegen gutes Brautgeld zu verheiraten. Lieber klärt sie die Kinder über die Strafen bei Heirat mit Minderjährigen auf.
Nein, Taslima soll auf eine weiterführende Schule. Wie auch die anderen Kinder an den anderen Schulen. Die kleine Monique im Busch von Burkina Faso, 600 Kilometer von der Hauptstadt Ouagadougou entfernt, wird dabei so etwas wie die Lieblingsschülerin von Sandrine, die vor Ort auch mit kaputten Brunnen und schwachem Handynetz kämpft.
„Schulen dieser Welt“: Erzählerin Dennenesch Zoudé
Und Svetlana fährt mit ihrem Schlitten zu den sibirischen Nomaden der Ewenken, um ihnen neben dem Umgang mit Rentieren und Eisangeln die Grundlagen von Bildung zu vermitteln. Auch wenn zwei Brüder die ewenkischen Gedichte nicht auswendig gelernt haben. „Zu langweilig“, sagt einer der Brüder, Matvei, der später auch lieber arbeiten als lernen will.
So führt uns „Schulen der Welt“ nicht nur in die Exotik entlegener Orte, sondern auch tief in den Zwiespalt zwischen Kult und Kultur, Arbeit und Algebra, alten Ritualen und moderner Rechtschreibung. Der Film ist eine Hommage an alle engagierten Lehrer dieser Welt, die diese zwar nicht verändern, aber das Glück einzelner Menschen verbessern können.
Schauspielerin Dennenesch Zoudé als Erzählerin aus dem Off nimmt uns dabei mit sorgsamen Erklärungen an die Hand, womit sich der Film auch prima für den Unterricht hierzulande eignet. Für alle Schulen jenseits der Peripherie.