Im Auftaktkonzert der Jungen Deutschen Philharmonie in der Berliner Philharmonie kamen die Freunde des Horns ganz auf ihre Kosten. Der Abend startete mit dem „Hamburgischen Konzert“ von György Ligeti für modernes Solo-Horn, vier Naturhörner und Orchester, in dem Stefan Dohr, Solo-Hornist der Philharmoniker, den solistischen Part gestaltete, und endete mit Robert Schumanns „Konzertstück für 4 Hörner“ und Orchester. Weitere Werke des Abends waren Antonín Dvořáks achte Sinfonie und das Orchesterstück „Z Metamorphosis“ des griechischen Komponisten Minas Borboudakis (Jahrgang 1974).
In seinem „Hamburgischen Konzert“ lotete der Wahl-Hamburger György Ligeti die klanglichen Möglichkeiten des ventillosen Naturhorns aus. Manche Töne klingen darauf absolut rein, andere ziemlich schief. Genau diese klanglichen Eigenschaften faszinierten den ungarischen Komponisten, wobei ihm die schrägen Töne genauso lieb waren wie die reinen. So mussten sich die Zuhörer in Ligetis Werk auf eine ungewohnte Klangwelt einstellen. Doch spätestens im zweiten Satz hatte man sich in diese Welt der Zwischentöne eingehört und war fasziniert von den Dialogen zwischen Solo-Horn und dem Naturhorn-Quartett.
Was Stefan Dohr seinem Instrument an Tönen entlockte, war schlichtweg phänomenal. Von flötenhaft anmutendem Pianissimo bis zu knarzigem Fortissimo zeigte er klanglich wie dynamisch eine enorme Bandbreite. Auch die vier Naturhorn-Solisten beeindruckten durch ihre virtuose Lippentechnik und farbliche Vielfalt, und Jonathan Nott sorgte am Dirigentenpult für eine gute Klangbalance zwischen Hörnern und Orchester.
Bei Schumanns „Konzertstück“ spielen vier Hornsolisten mit
Schumanns „Konzertstück“ gelang ebenfalls ganz hervorragend. Das Werk ist außerordentlich heikel, da es den vier Hornsolisten sehr viel abverlangt, weshalb es eher selten aufgeführt wird. Doch die vier Hornisten, zu denen neben dem Berliner Philharmoniker Stefan Dohr die Jungen Deutschen Philharmoniker Andreas Becker, Florian Gamberger und Daniel Schimmer gehörten, meisterten ihre Aufgabe bravourös.
Nicht ganz so überzeugend geriet das Orchesterstück von Minas Borboudakis, das von einem politischen Mord an einem Friedensaktivisten 1963 in Griechenland inspiriert ist. Das Werk, das von schrillen Klangflächen in den Streichern sowie Sounds von Synthesizer und E-Gitarre geprägt ist, hat gute ausdrucksstarke Momente; allerdings verzettelt sich Borboudakis mit seinen Zitaten traditioneller Musik, ein wenig mehr Reduktion hätte dem Stück gutgetan. Sehr gelungen wiederum war Dvořáks Achte, die Nott ohne Schwulst und Schwere zum Klingen brachte.