Berlin. Bonnie Tyler wird bei ihrem Auftritt im Admiralspalast von Jung und Alt frenetisch gefeiert.
Keine LED-Screens, dafür eine satte Lightshow. Kein angesagter Akustik-Set, dafür E-Gitarrengewitter. Die gute, alte Schule bekennender Rock’n’Roller. Geboten von Bonnie Tyler bei ihrem umjubelten Konzert im Admiralspalast. Dabei kommt die Grand Lady mit Rock und Blues so frisch, so energetisch rüber, dass man auf trendigen Schnickschnack und neumodisches Gedöns nur zu gern verzichtet.
Wenn Künstler auftreten, die schon lange im Geschäft sind, sind die Zuschauer meist mitgealtert. Nicht so bei Bonnie Tyler. Bei ihrem fast ausverkauften Konzert im Admiralspalast ist das Publikum komplett gemischt. Die Älteren sind gekommen, um die bekannten Songs zu hören, die Jungen, von denen auffallend viele im Publikum sitzen, finden den dramatischen Rocksound mega. Die Siebziger sind wieder in. Bonnie Tyler indes ist nie wirklich weg gewesen seit ihren ersten großen Erfolgen im Schlagerhosen-Jahrzehnt.
Auf der aktuellen Tour zu ihrem 50-jährigen Bühnenjubiläum hat sie auch ihr im März erschienenes Album „Between The Earth And The Stars“ im Gepäck. Ihr erstes Studiowerk nach sechs Jahren. Davon präsentiert sie sieben Titel. Darunter die berührende Ballade „Seven Waves Away“, komponiert von niemand geringerem als Barry Gibb von den Bee Gees.
Auf dem Longplayer tummeln sich noch berühmte Kollegen wie Rod Stewart und Status Quo-Sänger Francis Rossi, die mit Bonnie Tyler ein Duett anstimmen. Auf der Bühne würde die Powerfrau mit der blonden Löwenmähne ihre Kollegen wohl live glatt an die Wand singen. Da genügt ihre Band, mit der sie seit vielen Jahren unterwegs ist. Der fulminante Gitarrist Matt Priors, Ed Pooles mit seinem wummernden Bass, der brillante Keyboarder John Young und Drummer Alex Toffs Drums mit seinem expressiven Spiel.
Die markante Wahnsinnsstimme mit dem unverwechselbaren Reibeisentimbre
Über allem liegt natürlich die markante Wahnsinnsstimme von Bonnie Tyler mit dem unverwechselbaren Reibeisentimbre.
Musik wurde dem 1951 als Gaynor Hopkins geborenen walisischen Arbeiterkind übrigens quasi in die Wiege gelegt. Die Mutter war leidenschaftlicher Opernfan, der Vater hörte die Charts rauf und runter. In ihrer Jugend sang Bonnie Tyler in verschiedenen Bands, tingelte später durch Kneipen und Bars. Der Durchbruch kam 1975 mit der Single „Lost in France“.
Im schwarzen Glitzerlook fegt Bonnie Tyler über die Bühne. Ihre 67 Jahre merkt man ihr nicht an. Hits „It’s a Heartache“ und „Lost in France“ erinnern allerdings schon daran, dass man zumindest teilweise inmitten einer Oldie-Show sitzt. Wenngleich einer ungemein guten.
Bonnie Tyler ist schlicht in Bestform. Wie sie mit dem Mega-Hit „Total Eclipse Of The Heart“ beweist. Komponiert von Jim Steinman, selbstredend ein Höhepunkt des Konzerts. Der Song erklomm 1982 bekanntlich weltweit die Charts und stand wochlang auf Platz 1 auf beiden Seiten des Atlantiks. Für die Fans im Admiralspalast immer noch einer der größten Hits aller Zeiten.