Die spanische Schauspielerin zeigt auf der Berlinale den traurig-schönen Film „Elegy“ nach einem Roman von Philip Roth. Gemeinsam mit Sir Ben Kingsley becirct sie die Journalisten. Dabei bleibt Penelope Cruz ganz cool - und will leider gar nicht über ihr Aussehen sprechen.

Penelope Cruz steht in Berlin vor einer blauen Wand und wird angeschrieen. Sie trägt ein schwarzes, tief ausgeschnittenes, dennoch dezentes Kleid. Sie lächelt. Sie hebt den Arm und dreht das Gesicht mal nach links mal nach rechts. Die Schreie sind nicht nett, überhaupt nicht. Es klingt nach Jahrmarkt oder Preisboxerei. Penelope Cruz nimmt die Schreie der Fotografen hin, die immer „Penelope!“ blaffen und „here“ und „nach links schauen!“ Ihr Kollege Sir Ben Kingsley lehnt derweil ein paar Meter weiter an der blauen Wand und schaut unbewegt zu.

Die Schauspieler und die spanische Regisseurin Isabelle Coixet stellen den Film „Elegy“ vor. Ein Romanverfilmung nach Philip Roths Buch „Das sterbende Tier“ von 2001. Der Film ist todtraurig und überaus berührend, ein Höhepunkt im bisher eher durchwachsenen Wettbewerb der Berlinale.

Cruz ist unfassbar schön

Es geht um den älteren Professor David Kepesh (Ben Kingsley), der eine Affäre mit der jungen Consuela (Penelope Cruz) beginnt. Er hatte bisher zahllose Affären und will distanziert bleiben. Er scheitert - das muss mit aller gebotenen Deutlichkeit gesagt werden -, er scheitert vor allem an der unfassbaren Schönheit von Penelope Cruz. Sie ist verliebt. Sie ist treu. Sie ist nicht berechnend und sehr verletzlich. Aber sie hat, wie Kepesh, Angst. Er traut sich nicht und ihr nicht. Er verliert sie. Und dann spürt er erst seine Liebe. Als Consuela Jahre später zu ihm zurück kehrt, ist sie schwer krank.


Natürlich wird Penelope Cruz, deren Schönheit in Wirklichkeit der Fiktion kaum nachsteht, nach ihrem Aussehen gefragt. „Die Diskussion will ich nicht führen, da bin ich allergisch gegen“, ruft die 33-Jährige in den voll besetzten Saal. Sie habe nie behauptet, wegen ihres Aussehens Rollen nicht bekommen zu haben.

„Meine Karriere läuft gut, ich habe viele Angebote für Rollen, die nichts mit Schönheit zu tun haben“, sagt sie. „Ich bin Opfer von gar nichts.“ Niemand traut sich zu fragen, warum dann Pedro Almodovar in „Volver“ ihren Hintern ausgestopft hat, um sie draller, spanischer wirken zu lassen.

„Wir wollen schwieriges Material haben“

Jahrelang sei sie wie besessen gewesen von Philip Roths Buch, erzählt Cruz. Vor sechs Jahren hatte sie es zuerst gelesen und immer von der Rolle der Consuela geträumt. „Penelope war der Champion des Films“, erklärt der Produzent, ohne sie wäre „Elegy“ nicht zustande gekommen. „Wir wollen schwieriges Material haben, das ist, was Schauspieler begehren“, sagt Cruz über den Film. Und über Ben Kingsley: „Ich hatte einen großartigen Tanzpartner.“ Er sei ein „verdammt guter Schauspieler, ein Monstrum“. Angst vor Fehlern? Nicht mit Ben Kingsley. Der schaut dabei unbewegt zu.

Dann mischt sich die spanische Presse ein. Penelope Cruz solle etwas auf Spanisch sagen. Eine Frage wird gestellt. Sie wartet, schaut in den Saal. „So what should we do?“, fragt sie. Die Hälfte des Saals ruft „english!“, die andere Hälfte verlangt ihre Muttersprache. Dann redet Penelope Cruz spanisch, möglicherweise etwas über Sex und Tod. Regisseurin Coixet sagt: Ich werde übersetzten. „She said I’m a fucking genius“. Der ganze Saal lacht. Cruz lächelt, als käme sie direkt aus der Klosterschule.

Neue Frage, das gleiche Spiel. Zwei Minuten auf Spanisch, dann Coixet: „Sie sagte schon wieder, dass sie ein verdammtes Genie ist.“

Weniger Sexszenen als im Buch


Angst vor dem Altwerden habe sie nicht, meint Cruz, „Ich will Erfahrungen machen und freue mich darauf.“ Und diese Erfahrungen dann für ihre Arbeit nutzen. Der Film zeigt die im Buch sehr viel expliziteren Sexszenen ziemlich geschmackvoll, der weibliche Blick von Isabelle Coixet steht „Elegy“ ungemein gut zu Gesicht. Penelope Cruz entblößt mit jedem Bild ihres Körpers ihre Seele.

Ob er sich während der Dreharbeiten habe vorstellen können, auch einmal in Penelope Cruz verliebt zu sein, wird Ben Kingsley gefragt. Da antwortet der Schauspieler sehr deutlich, beinahe schroff. Es müsse absolut klar sein, dass da zwei Figuren miteinander umgingen, die nichts mit den Darstellern zu tun hätten. Klare Trennung. Profis bei der Arbeit. Wie Kingsley so artikuliert und laut deklamiert, wie er es bisher nicht getan hat, muss man nur auf Penelope Cruz schauen. Sie schaut unbewegt zu. Ein Star. Unfassbar.