Berlin. Viele Läufer nehmen ihren Hund zum Training mit. Aber auch ohne eigenen Hund erlebt man interessante tierische Begegnungen.

Zu zweit läuft es sich einfacher als allein. Diese Ansicht teilen wohl viele Jogger, wobei nicht alle auf eine menschliche Begleitung setzen. Regelmäßig begegnen mir auf meinen Runden durch die Stadt andere Läuferinnen und Läufer, die ihren Hund mit sich führen. Der wiederum mal mit mehr, mal mit weniger Begeisterung dabei ist.

Ich besitze selbst keinen Hund, staune aber immer wieder über die ungleichen Laufpaare – und weiß manchmal nicht, wen ich mehr bewundere. Den kleinen Hund, der mit schlackernder Zunge und einer gefühlten Frequenz von 500 Schritten in der Minute alles gibt, um mit seinem Herrchen mitzuhalten. Oder den Hundebesitzer, der es seelenruhig erträgt, dass sein Vierbeiner auch den hundertsten Baum auf der Strecke noch interessanter findet als das gleichmäßige Geradeauslaufen.

Laufen in Berlin: Erstaunliche Gemeinsamkeiten von Menschen und Hunden

Obwohl es anscheinend etwas Übung erfordert, eine gemeinsame Linie beim Training zu finden, zeigen sich andererseits auch einige, teils unerwartete Gemeinsamkeiten von menschlichen und tierischen Läufern. Im Netz gibt es zum Beispiel den Tipp, dass nicht nur Läufer darauf achten sollten, in den zwei Stunden vor dem Training möglichst nichts mehr zu essen. Auch den Hunden sollte man eine Verdauungspause gönnen und einen zweistündigen Abstand zwischen Mahlzeit und Laufrunde einhalten.

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Auf der Website des regelmäßig im Fernsehen auftretenden Hundetrainers Martin Rütter wird empfohlen, das Dehnen nach dem Laufen nicht zu vergessen. „Dafür streckt man die Hinterläufe in Verlängerung des Körpers gerade nach hinten und zieht sie anschließend, mit eingerollten Pfotenballen nochmal an der Hüfte an“, heißt es. Und wie beim zweibeinigen Laufanfänger gilt auch beim vierbeinigen: das Training langsam starten, dann steigern. Um Kondition aufzubauen, sollte man also erstmal kürzere Strecken wählen und zunächst flottes Gehen und gemütliches Joggen abwechseln, bevor Dauer und Tempo des Trainings allmählich ausgebaut werden. So unähnlich sind sich Menschen und Hunde offensichtlich nicht.

Ein Yorkshire Terrier auf Verfolgungsjagd im Treptower Park

Für interessante tierische Begegnungen ist es in Berlin aber gar nicht unbedingt nötig, als Läufer selbst einen Hund zu besitzen. Im Treptower Park konnte ich vor ein paar Tagen beobachten, wie ein kleiner, unangeleinter Yorkshire Terrier die Verfolgung des Joggers vor mir aufnahm. Trotz kurzer Beine flitzte der Hund erstaunlich schnell hinter dem Mann her – offenbar zu schnell für das dazugehörige Frauchen, um zu reagieren. Trotz lauter Rufe dachte der Terrier gar nicht daran, stehen zu bleiben. Erst als der Mann, der den kleinen Verfolger glücklicherweise gelassen ertrug, anhielt, stoppte der Hund und ließ sich von der schimpfenden Besitzerin hochheben und davon tragen.

Auch auf dem Tempelhofer Feld gibt es immer wieder Aufeinandertreffen mit Hunden, die in Erinnerung bleiben, wie kürzlich nach unserem wöchentlichen Training in der Laufgruppe. Wie so oft hatte es niemand besonders eilig nach Hause zu kommen, weshalb wir nach dem Dehnen noch am Rand einer Wiese standen (falls Sie sich noch daran erinnern: Es war einer dieser sonnig-warmen Sommertage, bevor sich ein Tiefdruckgebiet in der Region festsetzte). Aus Richtung des Eingangs zum ehemaligen Flughafengelände kam plötzlich eine – ebenfalls unangeleinte – dunkelbraune Bulldogge auf uns zugelaufen und begann, neugierig an unseren Beinen schnüffeln.

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Der Besitzer folgte ein paar Meter dahinter und ermahnte den Hund sofort, zu ihm zurückzukommen. „Bubi! Bubi, komm her“, rief er in Richtung der Bulldogge, die im Gegensatz zum Yorkshire Terrier aus dem Treptower Park prompt das Schnüffeln einstellte und brav zurück zu seinem Herrchen trottete. Die Nachfrage, ob der Hund tatsächlich Bubi heiße, bejahte der Mann und lieferte dazu eine schlüssige Begründung: „Wenn der jetzt noch einen aggressiven Namen hätte, wäre das ja noch schlimmer“, sagte er, bevor die beiden ihren Spaziergang fortsetzen. Lektion gelernt: Für den – zugegebenermaßen eher unwahrscheinlichen – Fall, dass ich mir je eine Bulldogge zulegen sollte, bekommt die auf jeden Fall einen besonders unschuldigen Namen.